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Die Köhler hatten manches zu durchleiden

Die Köhler hatten manches zu durchleiden
DÜTTLING. Nach zehn Tagen Meilerbrand schritt gestern Köhlerchef Gerd Linden zur Tat und öffnete an einer Seite vorsichtig den Meiler. “Der Meiler ist immer noch aktiv und wenn er zu viel Sauerstoff bekommt, kann er in Brand aufgehen und der ganze Erfolg wäre dahin”, war Linden die innere Anspannung förmlich anzumerken. Seinen drei “Meilerbuben” Markus, Daniel und Frank gab er Anweisungen, wie sie die freigelegte Holzkohle aufzuschichten hatten. Dabei staubte es gewaltig. Die Anspannung war schnell verflogen, nachdem Linden reinste Holzkohle zutage förderte.
Linden schwärmte von dem Ergebnis. “Sie ist leicht und klingt beim Aufeinanderschlagen wie Glas”, strahlte der Landwirtschaftsmeister aus dem Rheinischen Freilichtmuseum Kommern. Zwei Tage werden die Männer damit zu tun haben, die Kohle aus dem Meiler zu schaufeln. Am Donnerstag wird die erste Kohle für 1,60 Euro pro Kilogramm in Fünf-Kilo-Säckchen verkauft. Dann gibt es auch wieder Köhlerbraten und die Männer werden schwarz vom Ruß sein, denn es handelt sich um eine staubige Angelegenheit.
Der Erfolg des Meilerbaus stand anfangs sehr auf der Kippe, ein eisiger Ostwind schien ihn tagsüber unkontrollierbar zu machen. Abends drehte der Wind und kam aus nordwestlicher Richtung, also von dort, von wo er eigentlich während des ganzen Brandes herkommen sollte. Aus dieser Richtung wurde er durch ein Waldgebiet gebremst. Aber mit den ersten Sonnenstrahlen drehte der Wind wieder aus Osten und die Probleme begannen erneut.
Der Wind entfachte den Meiler zu stark, der am Ende des ersten Tages auf der Ostseite bereits heruntergebrannt war. In dieser Zeit war Linden nur schwer ansprechbar, denn der “Sack”, wie er ihn zu dieser Zeit nannte, schien zu “explodieren”. Kleine Verpuffungen hörten sich zeitweise an wie das Schießen in Elsenborn. Am Dienstag nach Pfingsten war die kritische Phase überstanden. Die Ostseite war mit Planen verhangen worden, so dass der Wind aus dem Mechernicher Raum dem Meiler nicht mehr schaden konnte.
Auf jede Frage
eine Antwort
Täglich steuerten Besucher den Meiler an. Sie erhielten Führungen und auf jede Frage eine Antwort. Zur Eröffnung an Pfingsten kamen fast 500 Besucher. Als am Samstag und am Sonntag ein Regenguss nach dem anderen niederging, war die Stimmung der Köhler am Boden. Doch ihre Angst, auf dem guten Köhlerbraten sitzen zu bleiben, war unbegründet. Waren an Pfingsten viele Einheimische gekommen, so kamen am Sonntag die Besucher aus ganz NRW, Belgien und den Niederlanden. Für sie gab es Planwagenfahrten, Holzrücken, einen Streichelzoo und eine Flugschau mit Karl Fischer vom Wildgehege Hellenthal. Einige Gäste stellten sich in den Rauch des Meilers: “Das sind Kindheitserinnerungen, die ich liebe.”

Manfred Lang

23.05.2008