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Die “Klappermänn” vom “Döddeling”

Die “Klappermänn” vom “Döddeling”
Weil es im Mini-Dorf bei Mechernich-Bergbuir zu wenig Kinder gibt, übernimmt eine Rentnerband auf den uralten Rhythmusinstrumenten das traditionelle “Karklappern”
Mechernich/Düttling – “Wie die alten sungen, so zwitschern nun die jungen”, hieß es ehedem einmal. Heutzutage ist alles anders: “Auf dem Döddeling”, so wird das zur Stadt Heimbach gehörende Dörfchen am Kermeter-Rand zwischen Bergbuir (Stadt Mechernich) und Wolfgarten (Stadt Schleiden) mundartlich grammatisch korrekt genannt, machen sich ab dem heutigen Gründonnerstag Rentner als “Karkläpperer” auf den Weg.
Und zwar, weil es dem nicht einmal hundert Einwohner zählenden Nest an Kindern mangelt, die das jahrhundertealte Traditionsgeschäft während der Kartage übernehmen könnten.
Nachdem das “Klappern” mit den alten Holzinstrumenten bereits zwei Jahre lang wegen Nachwuchsmangel ausgefallen war, hielten unlängst Josef Bierth, Gerd Linden und Manfred Lavereysen Dorfrat. Die Runde um den Kommerner Museumslandwirt Gerd Linden kam zu folgendem Ergebnis: Man muss nur die allgemein in dieser Republik bejammerte demografische Entwickelung positiv auswerten – und schon gibt es erfahrene, wenn auch etwas aus der Übung gekommene Klapper-Instrumentalisten, nämlich die Rentner.
Tatsächlich ließen sich außer “Manni” Lavereysen auch Hans-Peter Klein, Bruno Knopp, Karl Lutterbach, Peter Schmitz, Hubert Lavereysen und Josef Lutterbach für die saisonal nur am Ende der Fastenzeit tätige Rentnerband rekrutieren.
Gründonnerstagabend um 17 Uhr ist Premiere: Dann ziehen die Senior-Kläpperer mit Patschen, Ratschen, Rasseln und Hammerklappern auf ihren rund einstündigen Rundweg durch alle Straßen und Gassen. Sogar eine sechshämmerige Ausnahmevariante des landesüblichen Rhythmusinstruments kommt zum Einsatz.
Zum zweiten Mal ersetzt diese traditionell Eifeler Karklapper-Orchesterbesetzung die wegen der Kar-Trauer schweigenden Kirchenglocken am Karfreitagmorgen um 7 Uhr. Als nächstes ziehen die ansonsten überhaupt noch nicht an Haupt und Gliedern klappernden Düttlinger Aktivsenioren zur “Meddahsklock” um 12.30 Uhr durchs Dorf. Ebenso am Karfreitag-Abend ab 18 Uhr. Karsamstag wird zu den üblichen Läutezeiten der Düttlinger St.-Apolonia-Kapelle um 7 und um 12 Uhr “geklappert”.
Samstag um 12 Uhr klopfen die Rentner dann auch an die Haustüren, um den ebenso traditionellen “Kläpperlohn” einzustreichen. Die Haushalte bedanken sich normalerweise bei den Kläpperkindern mit Ostereiern, Süßigkeiten und Kleingeld. Bei den Düttlinger Kläppermänn wird möglicherweise auch das eine oder andere Schnäpschen angeboten. Außerdem bekommen die Betagten morgens im Hause Lavereysen nach getaner Arbeit von Andrea Esser und Janina Lavereysen ein opulentes Morgenmahl serviert.
Althergebracht mundartlich ist der “Kläpperspruch”, den die Düttlinger beim Karklappern aufsagen, und der auch schon in der Kolumne “Platt öss prima” von Manfred Lang im “Kölner Stadt-Anzeiger” sowie in seinen gleichnamigen Mundart-Taschenbüchern im KBV-Verlag Hillesheim thematisiert wurde:
“Morjensglock, Morjensglock/ zesamme un zehoof, wär datt ne hüürt, ös doof.
Meddach, Meddach/ wer jekauch hätt, der laach/ wer kee Fleesch hätt, der schlaach.
Ovensglock, Ovensglock/ de Köngde nohm Bett/ söss kütt Pastuhr mömm Beißemssteck.
Aal Frau Hieb/ Eier en de Kiep/ aal Frau Hottelstott/ jäfft oss jett en de Rommelspott.”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

26.04.2011