Dichter “slammen” um die Wette
Dichter “slammen” um die Wette
Moderne Poeten treten in Vogelsang gegen einander an
Vogelsang – In Vogelsang treten am 7. Mai, ab 19.30 Uhr, acht Slampoeten, das sind moderne Dichter, gegeneinander an. Sie messen sich in einem Poetry Slam, einem Dichterwettstreit. Im zweiten “VogelSlam” dreht sich alles um das Thema Europa. “Dichter zusammen” lautet dieses Mal das Motto. Bei gutem Wetter findet die Veranstaltung im Garten des Forums Vogelsang vor der einmaligen Naturkulisse des Nationalpark Eifel statt.
Slammaster, so werden die Moderatoren in der Szene genannt, sind in diesem Jahr Simon Esser und Niklas Knechtges. Beide absolvieren in Vogelsang ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Kultur. Und sie konnten bekannte moderne Dichter dafür begeistern, in der Eifel ihre Texte auf die Bühne zu bringen: Vorne an ist “King Lasse” Samström zu nennen, wie er seit seinem Triumph in Bern genannt wird. Er slammte sich im Rahmen der Weltmeisterschaft 2004 in Rotterdam bis in die zweite Runde und prägt als Slam-Urgestein bereits seit 1997 die Szene.
Alexander Bach, “Gentleman-Literatur-Agent” aus Köln und Veranstalter zahlreicher Slams, ist nach 2010 zum zweiten Mal mit seinen nachdenklichen und erotisch-komischen Storys dabei. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Cathérine de la Roche, die sich auch als Singer-Songwriterin einen Namen gemacht hat. Mit Loony Lorna wird erstmalig ein englischer Slam zu hören sein.
In der ersten Runde haben die insgesamt acht diesjährigen Slampoeten je fünf Minuten Zeit, das Publikum für sich zu begeistern. Dies wählt seine Favoriten weiter, die sich dann in einer zweiten Runde erneut beweisen können. Wer im Finale den meisten Applaus erdichtet, gewinnt! Simon Esser und Niklas Knechtges: “Bei dem einen Slampoeten werden die Gefühle explodieren, bei einem anderen die Texte nachdenklich sein. Wir sind gespannt, ob politisch korrekte, rührende oder provokative Poeten am besten beim Publikum ankommen!”
Jugendbildungsreferentin Elke Führer betont: “Einen Poetry Slam gerade in Vogelsang zu veranstalten, trifft auf den Punkt, wofür dieser Ort heute steht: Wo in der NS-Zeit junge Menschen ideologisch formiert wurden, sind heute Individualität, freie Meinungsäußerung und Spaß am Querdenken gefragt.” Unter dem Leitbild “Poesie statt Parolen” hatte Lukas Lüder, 2010 im Freiwilligen Jahr in Vogelsang, mit der Einführung des “VogelSlam” einen eigenen Beitrag zum Wandel der NS-Ordensburg zu einem kulturellen und politischen Bildungszentrum beigetragen.
Die Nationalsozialisten erbauten und nutzten den Gebäudekomplex am Hang über dem Urftsee als NS-Ordensburg Vogelsang. Sie schulten hier zunächst ihre hauptamtlichen Parteifunktionäre der NSDAP. In den 1940er Jahren erzogen von der Partei ausgewählte Lehrkräfte Internatsschüler der “Adolf-Hitler-Schule”. NS-Ordensburgen, “Adolf-Hitler-Schulen” und “Hohe Schule der NSDAP” sollten künftige “braune Eliten” bilden.
Der Eintritt inklusive Parken am Forum Vogelsang kostet fünf Euro. Es gibt erstmalig eine Cocktailbar, die bei den sommerlichen Temperaturen fruchtige Erfrischung verspricht, weiterhin gibt es verschiedene Getränke und frische Brezeln für den Hunger zwischendurch. Gäste werden gebeten, auf die Ausschilderung vor Ort zu achten.
pp/Agentur ProfiPress
Manfred Lang
02.05.2011