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AllgemeinCommunio in Christo

Der Papst, die Mutter, ein Geist

Unabhängig voneinander machen die Theologieprofessoren Chediath (Trivandrum) und Urbanski (Warschau), beide Mitglieder im Wissenschaftlichen Beirat der Communio in Christo, auffällige Parallelen zwischen der Mystik Mutter Marie Thereses und der Haltung von Papst Franziskus deutlich

Professor Stanislaw Urbanski schrieb: „Das große Werk von Mutter Marie Therese korrespondiert mit dem Charisma des neuen Papstes.“ Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Unabhängig voneinander konstatieren zwei Theologieprofessoren, beide Mitglieder im Wissenschaftlichen Rat der Communio in Christo, auffällige Übereinstimmungen zwischen den Positionen, die der seit einem Jahr im Amt befindliche Papst Franziskus vertritt, und dem, was die Mystikerin und Communio-Gründerin Mutter Marie Therese an mystischen Gotteserfahrungen gesammelt und unter anderem in 26 Büchern niedergelegt hat.

Dr. Geevarghese Chediath, Professor für Patristik, Kirchengeschichte, Ökumenismus und Christologie, schreibt an Generalsuperior Karl-Heinz Haus, den Oberen der Communio in Christo: „Unser jetziger Heiliger Vater ist die teilweise Antwort auf den Anruf und die Gebete von Mutter Marie Therese zu Gott.“

„Sie war eine Visionärin und der momentane Papst gibt die Antwort darauf“, heißt es weiter in dem Brief Chediaths an den Oberen: „Er versucht an den Dingen zu arbeiten, die sie in ihren Beobachtungen und Visionen bezogen auf die Kirche und die Welt festgestellt hatte. Sie war ganz bestimmt vom Heiligen Geist inspiriert bei ihrer Aufgabe, an den Fehlern der Kirche zu arbeiten.“

„Liebe und Erbarmen statt Vorschrift und Beschränkung“

„Was sie in Worte gefasst hat, setzt der Heilige Vater Papst Franziskus in Taten um“, schreibt Professor Chediath: „Er stellt Liebe und Erbarmen in den Mittelpunkt anstelle von Gesetzen, Regeln, Vorschriften und Beschränkungen.“

Professor Dr. habil. Stanislaw Urbanksi, Professor für spirituelle Theologie an der Theologischen Fakultät der Staatlichen Stefan-Kardinal-Wyszynski-Universität in Warschau sowie Gründer der polnischen Schule der Auferstehungstheologie und Gründer des ersten Lehrstuhls für christliche Mystik in Polen, schreibt in einem Brief an Generalsuperior Karl-Heinz Haus Anfang Februar: „Ich freue mich sehr, dass das Buch über Mutter Marie Therese richtig eingeschätzt wird, da viele Menschen die Mystik nicht ganz so ernst nehmen und zum spirituellen Leben eine sehr rationale Einstellung haben.“

Heutzutage müsse man den Menschen die Wege des gegenwärtigen Wirkens Gottes, das unser Denkvermögen übersteigt, neu aufzeigen. Das sei aber auch in der früheren Kirchengeschichte so gewesen, dass das, was heilige Menschen an mystischen Erfahrungen machen, erst erkannt und ausgelegt werden musste, ehe es anerkannt war. Mutter Marie Therese sei das beste Beispiel dafür, dass es auch heute noch so sei.

„Ich wünsche Ihnen viel Freude über das Aufblühen des großen Werkes von Mutter Marie Therese für die Welt und die Kirche von heute“, schreibt Professor Urbanski: „Dieses Werk korrespondiert mit dem Charisma des neuen Papstes.“

Professor Chediath hat Mutter Marie Thereses letztes von 26 Büchern, „Ich bitte dich, o heilige Kirche“, ebenso wie vorher die Ordensregel der Communio in Christo, 2011 ins Malayalam übersetzt, die Sprache der indischen Thomaschristen. Zurzeit liest er die englische Fassung vor ihrer Drucklegung noch einmal Korrektur. Dabei hat er die denkwürdige Beobachtung gemacht, dass sich vieles von dem, was er 2011 übersetzt hatte, jetzt in den Ansprachen und Positionen von Papst Franziskus widerspiegelt.

Für Professor Chediath ist klar, dass Mutter Marie Therese vom Heiligen Geist inspiriert war. Und dass der Papst vom selben Geist beflügelt ist: „Was sie in Worte gefasst hat, setzt der Heilige Vater Papst Franziskus in Taten um.“ Er stelle Liebe und Erbarmen in den Mittelpunkt statt Vorschriften und Beschränkungen.

Professor Geevarghese Chediath schreibt: „Ihre Texte beinhalten prophetische Worte. Die Autoritäten haben ihnen keine ernsthafte Beachtung geschenkt. Seine Heiligkeit Papst Franziskus wird sie für die Kirche und die Welt umsetzen.“ Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

„Jede Gesellschaft braucht Regeln, aber Regeln sind für Menschen gemacht. Der Papst hat eine positive Denkweise. Sein neuer Apostolischer Brief zeigt seine Einstellung. Der aktuelle Papst mag die Bücher von Mutter Marie Therese nicht gelesen haben, aber er handelt, als ob er ein tiefes Wissen von dem hätte, was sie geschrieben hat.“

„Warum durfte ich dieses Buch übersetzen? Durch Gottes Hilfe . . .“

„Ich bin wirklich froh, dass ich das letzte Buch übersetzen durfte. Wie das möglich war?“, fragt Professor Chediath in dem Brief an den Oberen der Communio in Christo: „Ich weiß es nicht. Wohl durch Gottes Hilfe. Die Mutter betet für uns. Der Papst ist ein Geschenk Gottes für unsere Zeit.“

Die Schriften der Communio-Ordensgründerin seien bedeutungsvoll, so Geevarghese Chediath abschließend: „Einfach, aber voll von theologischem Inhalt.  Keiner kann so schreiben, wenn er nicht beseelt ist vom Heiligen Geist. Was sie geschrieben hat, stammt nicht ausschließlich von ihr allein. Es ist die Stimme Gottes, die zu unserer Zeit spricht. Gott inspiriert unseren derzeitigen Heiligen Vater, damit er die Situation in der Kirche und der Welt verbessert. Lasst uns weiter für den Heiligen Vater beten. Lasst uns ihn durch unsere Gebete und unser Leben stärken. Ich bin sicher, dass Gott bei seiner Kirche ist.“

In einem zweiten Brief bemerkt Professor Chediath über den Inhalt des Buches „Ich bitte dich, o heilige Kirche“: „Der Text beinhaltet prophetische Worte. Die Autoritäten haben ihnen keine ernsthafte Beachtung geschenkt. Gott hat hier eine Prophetin erhoben. Seine Heiligkeit Papst Franziskus wird dies für die Kirche und die Welt umsetzen.“

Der Papst möchte die Kirche im Licht des Zweiten Vatikanischen Konzils erneuern, so Professor Chediath: „Er gibt einen neuen Impuls für Erbarmen und Liebe. Er schenkt seine Aufmerksamkeit den Armen und Leidenden. Die Botschaft, die der Heilige Geist durch Mutter Marie Therese verkündet hat, verbreitet sich durch den Papst auf der ganzen Welt.“

Und weiter: „Er ist nicht autoritär, sondern ein wahrer Nachfolger des demütigen Jesus von Nazareth. Er verurteilt Niemanden. Meine sehr kurze Begegnung mit ihm hat mir das klar gemacht. Er ist so anspruchslos. Er ist ein wahrer Seelsorger und ein Charismatiker. Gott hat ihn erwählt, um die Kirche zu erneuern. Er ist ein großes Geschenk für unsere Zeit, wie es ihr von Gott kundgetan wurde. Dieser Ansatz sollte alle Bereiche der Kirche erreichen. Wie es der Papst ausdrückt, sollte es sich von oben nach unten in alle Bereiche, auf alle Aktivitäten der Kirche auswirken. Liebe sollte über allem stehen, über jedem Gesetz und jeder Anordnung.“

Was Mutter Marie Therese niederschrieb, sei ihr „eingegeben“ worden, ihre Worte spiegelten „keine bloße menschliche Weisheit“. Ihre Gebete am Ende jedes Kapitels zeigten deutlich ihre innige Beziehung zu dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, so Professor Chediath: „Nur aufgrund einer solch kindgleichen Beziehung kann jemand derartig noble und göttliche Dinge hervorbringen. Die Situation der Kirche hat sie ernstlich beschäftigt. Gott hat Papst Franziskus inspiriert, die gleichen Dinge in der Kirche zu sehen, und er ist die richtige Person, sie für die Kirche und die Welt praktisch umzusetzen.“

„Es ist derselbe Geist, den seine und ihre Botschaften atmen“

Bereits einige Wochen nach dem Konklave, das am 13. März 2013 mit der Wahl Jorge Mario Bergoglios zum 265. Nachfolger Petri endete, nahm der  Konvent im Mechernicher Mutterhaus der Communio in Christo regelmäßig Auszüge aus dessen Frühmessen in ihre morgendlichen Betrachtungen auf. Und zwar wegen der starken inhaltlichen Übereinstimmung, „des selben Geistes, den seine wie ihre Botschaften atmen“, so erklärte  Generalsuperior Karl-Heinz Haus in einem Interview im Frühsommer 2013.

Schwester Lidwina lege ihm jeden Morgen neben den fortlaufenden Tagestexten aus den Büchern und anderen Schriften Mutter Marie Thereses, die morgendliche Betrachtung von Papst Franziskus vom Vortrag von der Homepage von Radio Vatikan vor. Auf die Frage „Korrespondieren die Texte zu einer geistlichen Betrachtung?“ antwortete Generalsuperior Karl-Heinz Haus in einem Interview für den Rundbrief der Communio in Christo: „In den allermeisten Fällen, ja. Fast immer.“

Er werde sich hüten, den Heiligen Vater vereinnahmen oder für die Communio instrumentalisieren zu wollen, sagte Haus: „Aber er ist ein zutiefst geistlicher Mensch, der aus der jesuitischen Tradition heraus seine Positionierung findet. Für ihn ist Jesus, wie bei Mutter Marie Therese, mehr unser Anwalt als unser Richter.“

Papst Johannes Paul II. und Mutter Marie Therese im November 1989 in Rom, in der Mitte Generalsuperior Karl-Heinz Haus. Archivfoto: Communio in Christo/pp/ProfiPress

Viele erwarteten von Papst Franziskus die lang ersehnte und geforderte Reform der Kurie und der ganzen Kirche und fragten sich, wann er damit anfangen werde. Generalsuperior Haus sagte in dem genannten Interview: „Wenige sehen meiner Meinung nach, dass der Papst mit seinen morgendlichen Ansprachen schon längst mit dieser Reform begonnen hat . . . Ich lese aus seinen Worten, dass der Papst die Reform der Kirche als eine Reform der Kirche in der Liebe sieht, wie sie das II. Vatikanischen Konzil wollte. Ich fühle mich diesem Papst zutiefst verbunden.“

Generalsuperior Haus sagte: „Papst Franziskus zitiert die Mutter nicht, er kennt sie leider vermutlich nicht einmal, aber beider Aussagen atmen denselben Geist.“ Mutter Marie Therese sei einmal gefragt worden, durch was die Welt denn noch zu retten sei, und sie habe geantwortet: „Durch Gott und die Liebe.“ Das gelte auch für die Kirche. Die Liebe mitten im Volk könne alle Spannungen innerhalb der Kirche beenden.

ml/pp/Agentur ProfiPress