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Denkmäler aus ihrem Dornröschenschlaf geholt

Rheinlandweites Pilotprojekt soll den Kulturtourismus in der Nordeifel ankurbeln – Stadt Mechernich ist mit sieben Bodendenkmälern besonders stark vertreten

Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (l.), Prof. Dr. Jürgen Kunow, Dr. Ulrike Müssemeier sowie Dahlems Bürgermeister Reinhold Müller als LEADER-Vorsitzender der Region führten in die „ArchaeoRegion Nordeifel“ ein, ein Projekt, das 30 Bodendenkmäler aus unterschiedlichsten Zeiten in der Eifel in den Fokus nimmt. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich/Kreis Euskirchen – Um einige kulturhistorische Ziele reicher präsentiert sich der nordrhein-westfälische Teil der Eifel. An der Kakushöhle bei Dreimühlen im Mechernicher Stadtgebiet eröffnete das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland im Beisein zahlreicher offizieller Gäste die „ArchaeoRegion Nordeifel“.

Das rheinlandweite Pilotprojekt, an dem zwölf Kommunen mit 30 ausgewählten Sehenswürdigkeiten beteiligt sind, soll Kulturtouristen neue Anreize bieten. Dafür wurden zahlreiche attraktive, aber bislang kaum beachtete Bodendenkmäler aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt – vom Heidentempel über eine Burg bis hin zum Sanitätsbunker.

„Der Bogen ist weit gespannt und umfasst paläntologische Denkmäler ebenso wie Relikte aus dem zweiten Weltkrieg“, sagte Professor Dr. Jürgen Kunow, Leiter des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege, nachdem Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick die Gäste der Eröffnungsfeier an der Kakushöhle begrüßt hatte. Mit gleich sieben Denkmälern auf ihrem Gebiet ist die Stadt Mechernich besonders stark vertreten: Präsentiert werden die Katzensteine bei Katzvey, der Römerkanal bei Breitenbenden, die Aquäduktbrücken bei Vussem und Vollem, das Sammelbecken in Eiserfey, die Brunnenstube in Kallmuth und der Kartsteinfelsen mit der Kakushöhle bei Dreimühlen.

„Wie können wir unser archäologisches Kulturerbe der Öffentlichkeit näherbringen und dabei die Kulturdenkmäler gemeinsam bewerben?“, sei der Grundgedanke gewesen, so Kunow, als das Projekt 2006 auf den Weg gebracht worden sei. Ein erster Schritt war bereits ein Jahr später die Premiere der „Archäologietour“. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick erinnerte daran, dass auch diese von Beginn an erfolgreiche Tagesveranstaltung 2007 an der Kakushöhle ins Leben gerufen worden sei. Der Kartsteinfelsen mit der Höhle gehört zu den ältesten Fundstätten menschlichen Lebens in Nordrhein-Westfalen. Von da an, so Professor Kunow, erfreue sich die jährlich am ersten Sonntag im Oktober stattfindende Veranstaltung einer „überwältigenden Resonanz“. Mit etwa 3000 Gästen ist dieser Event im Programm der Eifel-Kommunen fest etabliert.

Gleiches erhofft man sich nun natürlich von der „ArchaeoRegion Nordeifel“. Dazu hat der LVR eine Broschüre mit 30 archäologischen Entdeckertipps erstellt, die in einer Auflage von 30.000 Exemplaren in Rathäusern, Tourismusbüros, Museen  und Hotels ausgelegt wird. „Die Nordeifel verfügt über archäologische Objekte, die weit über die Region hinaus von Interesse sind. Schon allein deswegen lohnen sich Besuche in der Eifel“, so Professor Kunow. Aus diesem Grund sei das Pilotprojekt in der Nordeifel gestartet werden. Es soll Vorzeigebeispiel werden für vergleichbare „ArchaeoRegionen“  in anderen Teilen des Rheinlandes.

Im Fokus stehen Bodendenkmäler aus unterschiedlichsten Zeiten. 400 Millionen Jahre alte Fossilien und Fundplätze der Altsteinzeit spielen ebenso eine Rolle wie der Westwall aus der Zeit der NS-Diktatur. Besonders häufig sind Relikte aus römischer Zeit wie Siedlungsreste und Heiligtümer. Aber auch mittelalterliche Burgen sind zahlreich zu nennen, ebenso Zeugnisse des mittelalterlichen und neuzeitlichen Bergbaus, der über Jahrhunderte Landschaft und Menschen der Nordeifel prägte.

Einige Denkmäler mussten zuvor saniert werden: die eindrucksvolle Teilrekonstruktion der ehemals zehn Meter hohen und 80 Meter langen römischen Aquäduktbrücke in Mechernich-Vussem, Teile der Kanalmeisterei des Römerkanals in Mechernich-Breitenbenden, die Matronensteinreplik in Nettersheim an der Görresburg und die Schutzhütte am Matronenheiligtum in Bad Münstereifel-Nöthen.

22 Bodendenkmäler der „ArchaeoRegion Nordeifel“ erhielten neue Hinweistafeln. Ausgeschildert wurden auch Wanderwege an der Burgwüstung „Altenberg“ in Reifferscheid, zu den Bunkern „Im Buhlert“ und zu den Panzersperren in Simmerath. Außerdem wurden Pflegearbeiten an der Burgwüstung durchgeführt.  „Die Burgwüstung in der Flur „Altenberg“ bei Reifferscheid ist ein Beispiel für ein Denkmal, das in der Öffentlichkeit völlig in Vergessenheit geraten ist“, sagte Dr. Ulrike Müssemeier vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege.

Die Kosten für die „ArchaeoRegion Nordeifel“ belaufen sich auf 100.000 Euro. Sie entfallen zu gleichen Teilen auf die LEADER-Mittel der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes und auf die zwölf beteiligten Kommunen. Die Kosten für die wissenschaftlichen Begleitung übernimmt das Land.

pp/Agentur ProfiPress