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Das historische Bild: Commern, Cölner Straße

Das historische Bild: Commern, Cölner Straße

Unser heutiges historisches Bild zeigt eine Ansichtskarte der Kölner Straße in Kommern aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Damals schrieb sich beides noch mit “C”: Commern, Cölner Straße. Im Internetauftritt
www.kommern.com
wird aus der Schrift “Histo­rische Stadt- und Ortskerne in NRW”, 2001, zitiert.
Darin heißt es über den malerischen Fremdenverkehrsort für hun­derttausende Besucher und Wohnort von knapp 4000 Menschen: “Kom­mern, im Stadtgebiet Mechernich, ist einer der am ursprünglichs­ten gebliebenen Orte im Eifelvorland. Die ersten urkundlichen Erwähnungen Kommerns stammen aus dem Jahr 1229.
Graf Heinrich von Arenberg erwarb Landesherrenrechte in “Cum­birne”, ein vermutlich keltischer Name. Das Gebiet blieb fast 500 Jahre lang bis zur Zeit der napoleonischen Kriege 1794 in den Händen derselben Familie. Die Arenberger setzten zur Verwaltung einen Landschultheiß ein, der zunächst in der 1299 erwähnten “villa Cumeren” und schließlich in der um 1350 erbauten “Reichsf­reyherrlichen Burg zu Commern” residierte. Während der französi­schen Besetzung um 1800 wurde das Gebiet neu eingeteilt und in Mairie Commeren umbenannt. Unter den Preußen wurde es schließlich 1827 Teil des Kreises Euskirchen.
Ein interessantes Merkmal Kommerns ist, dass ihm historisch städtetypische Merkmale wie Stadtmauern, Tore, Gräben oder ein innerstädtischer Markt fehlen. Stattdessen entwickelte sich der Ort am rechten Ufer des Bleibachs und entlang zweier Straßen nach Südwesten, die bis heute existieren: die Gielsgasse und die Hüllenstraße.
Die wirtschaftliche Bedeutung Kommerns ist seit dem 16. Jahrhun­dert eng mit dem Abbau von Bleierzen verbunden. Als das benach­barte Mechernich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Bahnanschluss bekam und die Bleigruben auf dem Grießberg ge­schlossen werden mussten, erlebte der Standort Kommern einen po­litischen und ökonomischen Niedergang.
Diesen Umständen verdankt die Ortschaft heute allerdings ihre historische Unversehrtheit: Es fanden kaum störende städtebauli­che Erweiterungen statt. Hinzu kommt, dass Kommern in seiner Ge­schichte von Stadtbränden und Kriegszerstörungen verschont blieb. Das Ortsbild und die topographische Struktur behielten auf diese Weise ihre teilweise bis zu 400 Jahre alte charakteristi­sche Form.
Nach dem II. Weltkrieg wurde man sich der geschichtlichen Rele­vanz Kommerns bewusst. 1961 wurde eine “Verordnung über die Baugestaltung und die Pflege der Eigenart des Ortsbildes” erlassen. Seitdem arbeitet man daran, die alten Fassaden wieder frei­zulegen und zu restaurieren, Verkehrsentlastungen sollen die hi­storischen Straßengrundrisse sichern. Ein 1986 gegründeter Bürgerarbeitskreis trug maßgeblich zu Lösungen bei.
Zu Kommerns Attraktionen gehören die neugotische katholische Pfarrkirche St. Severin, die 1857/59 die alte romanische Kirche ersetzte, und die in Privatbesitz befindliche Burg. Aus der Vielzahl der Häuser ist das Haus Nr. 29 auf der Kölner Straße zu nennen, das mit seiner Datierung aus 1548 als ältestes Fachwerk­haus der Region gilt; außerdem Haus Nr. 18, das untypischerweise keinen Geschoss-, sondern einen Stockbau aufweist und als Unikat für seine Zeit um 1562 gelten darf.
Doch nicht nur Geschichte hat Kommern zu bieten. Auch als Ur­laubsort garantiert die Ortschaft mit komfortablen Ferienwohnun­gen und zahlreichen Sport- und Wandermöglichkeiten in der schönen Voreifeler Landschaft Ruhe und Erholung. Ein beliebtes Ausflugs­ziel ist der Hochwildpark Rheinland, in dem sich hautnah Elche, Auerochsen, Muffelwild oder Steinböcke bestaunen lassen.
Im Umfeld bieten die Burg Satzvey mit ihren alljährlichen Ritterspielen oder das Besucherbergwerk Grube Günnersdorf hautna­hen Kontakt mit der Geschichte. Überregional bekannt ist das Rheinische Freilichtmuseum Kommern: aus verschiedenen Gebieten des Rheinlandes zeigt es einen architektonischen Querschnitt aus 500 Jahren ländlicher Lebens- und Arbeitsweise.”pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

27.03.2006