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Bruder-Klaus-Kapelle rechtlich zementiert

Bruder-Klaus-Kapelle rechtlich zementiert
Mechernich – Der Bebauungsplan rund um die Bruder-Klaus-Kapelle in Wachendorf ist auf dem Weg zur Rechtskraft. Im Mechernicher Stadtentwicklungsausschuss wurden jetzt einstimmig die während der Offenlage des Planpapiers eingegangenen Stellungnahmen zurückgewiesen.
Es waren auch extreme Forderungen von Gegnern artikuliert worden, die in dem Vorschlag gipfelten, das dem Heiligen Nikolaus von der Flue geweihte und von dem Kölner Weihbischof Heiner Koch konsekrierte Gotteshaus in die Luft zu sprengen.
Auch eine “Eingrünung” war vorgeschlagen worden, wurde aber abgelehnt, weil es ja gerade der spirituell inspirierten Architektur Zumthors entsprach, die von einem zementierten Berg umschlossene Höhlenkirche weithin sichtbar wie einen Fels in der Brandung aufzustellen.
Hans Nositschka aus Wachendorf, ein anerkannter und bekennender Gegner des Bauwerks und seiner Entstehungsgeschichte, hatte laut Zeitungsbericht von Dr. Michael Thalken im Ausschuss noch einmal die Gelegenheit, seine Fragen an den Stadtplaner Thomas Schiefer zu stellen.
Dieser betonte, dass er weiterhin glaube, die Baugenehmigung sei damals rechtmäßig erteilt worden, weil man die Folgen nicht hätte abschätzen können. Bezirksregierung und Bauministerium hätten auch keinesfalls eingegriffen, weil sie einen Rechtsbruch erkannt hätten, sondern nur, “weil Herr Nositschka aktiv hinterfragt hat, ob das alles richtig ist”, berichtete Schiefer.
Dass zur Diskussion stehende Bauleitplanverfahren solle die Kapelle nach all den erfolgten Diskussionen auf eine eindeutige und transparente rechtliche Grundlage stellen. Sollten vorab Verfahrensfehler begangen worden sein, so würden diese dadurch geheilt. Es sei nämlich sehr wohl möglich, “auch im Nachhinein Bauleitplanung zu betreiben, etwa um die falsch eingeschätzten Folgewirkungen zu bewältigen.”

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick stellte sich hinter seinen Stadtplaner und betonte, dass man bei der erteilten Baugenehmigung nach “bestem Wissen und Gewissen gehandelt” habe. “Glauben Sie mir, wenn ich grob fahrlässig gehandelt hätte, dann hätte mich der Innenminister schon längst gerügt”, so Schick.
Bürgermeister Schick versprach dem Ausschuss abschließend, in Zukunft ein vorsichtigeres Vorgehen an den Tag zu legen und die Mitglieder über ein Vorhaben wie einen Kapellenbau frühzeitig zu informieren.
In einem Kommentar im “Kölner Stadt-Anzeiger” stellt Dr. Michael Thalken die Frage, warum manche Kommunalpolitiker so nachdrücklich einfordern, sie hätten im Falle der Pläne des Stararchitekten Peter Zumthor vorher befragt werden müssen: “Ja warum eigentlich? Um Peter Zumthor die Traufenhöhe seiner Kapelle vorzuschreiben? Um ihm klar zu machen, dass man in Mechernich Gebäude ohne Fenster und Dach nicht dulden werde? Dass eine Eingrünung mit heimischen Gehölzen zwingend notwendig sei? Kurz, um alles zu unternehmen, damit der Sakralbau nie hätte gebaut werden können?”
Will sagen: In der Abfolge bundesdeutscher Bauleitplanung und deren minutiösem Abarbeiten steckt die große Gefahr, dass Ausnahmegebäude wie die Mechernicher Bruder-Klaus-Kapelle erst gar nicht gebaut werden . . .
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

15.12.2008