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Brandbrief an die Minister

„In der Pflege ist es »fünf nach zwölf«“: Sozialwerk-Geschäftsführer Norbert Arnold von der Communio in Christo in Mechernich mit 280 Beschäftigten schlägt Alarm in Berlin und Düsseldorf – Kölner Tageszeitungen berichten

Mechernich – „In der Pflege ist es »Fünf nach zwölf«“ titeln „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnische Rundschau“ in ihren Ausgaben am Mittwoch, 28. Februar. Der Redakteur Thorsten Wirtz berichtet über einen „Brandbrief“, den Sozialwerks-Geschäftsführer Norbert Arnold von der Communio in Christo in Mechernich mit 280 Beschäftigten tags zuvor an die Gesundheitsminister Laumann und Lauterbach in Düsseldorf und Berlin geschrieben hat.

Das Schreiben aus Mechernich ist Teil einer konzertierten Aktion des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e. V. (VDAB), einem bundesweiten Trägerverband für private Pflegeunternehmen. „Für uns geht es derzeit um das wirtschaftliche Überleben!“, heißt es in dem offenen Schreiben von Norbert Arnold, das auch an die örtlichen Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie an die Medien versendet wurde: „Uns geht schlicht das Geld aus, es ist schon fünf nach zwölf!“

Norbert Arnold (59), der Geschäftsführer des Sozialwerks der Communio in Christo in Mechernich mit 280 Beschäftigten hat einen offenen Brandbrief zur Lage in der Pflege an die Gesundheitsminister Laumann und Lauterbach in Düsseldorf und Berlin geschrieben. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Norbert Arnold (59), der Geschäftsführer des Sozialwerks der Communio in Christo in Mechernich mit 280 Beschäftigten hat einen offenen Brandbrief zur Lage in der Pflege an die Gesundheitsminister Laumann und Lauterbach in Düsseldorf und Berlin geschrieben. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Die gegenwärtige Lage in der Pflegebranche stellt mich und das von mir geführte Unternehmen vor immense Herausforderungen“, so Norbert Arnold weiter, der das Sozialwerk des Ordo Communionis in Christo mit Pflegeinrichtungen in Mechernich (Langzeitpflege Communio in Christo) und Blankenheim (Seniorenpflegeeinrichtung „Haus Effata“) sowie das Sterbehospiz „Stella Maris“ in Mechernich seit über 20 Jahren leitet.

Gleichzeitig wolle der 59-jährige Jurist die Mitarbeiter nicht beunruhigen, schreibt Thorsten Wirtz: „Wir sind ein stabiles Unternehmen, das die aktuelle Situation auf jeden Fall überleben wird. Als gemeinnütziger Verein dürfen wir Spenden entgegennehmen, das hilft uns natürlich.“

Aber: „Wir sind darauf angewiesen, dass uns Pflegekassen und Sozialhilfeträger zeitgerecht auskömmliche Preise zugestehen und wir die Zahlungen dann auch pünktlich erhalten.“ Genau das aber sei das Problem: „Seit Jahresbeginn zahlen wir unseren Mitarbeitern in der Pflege höhere Gehälter und einen Inflationsausgleich von 250 Euro pro Monat. Aber die höheren Sätze werden uns aktuell noch nicht erstattet.“

„Mit dem Rücken zur Wand“

Jährlich zum 1. November verhandelten die Pflegeeinrichtungen mit Vertretern der Krankenkassen und des Landschaftsverbands die neuen Pflegesätze aus, sagte Arnold im Interview: „Mit viel Glück haben wir bis zum Jahresende einen unterschriebenen Vertrag vorliegen, der die neuen Sätze regelt.“

Doch aktuell sei es anders: „Es ist jetzt Ende Februar, und wir haben immer noch keinen Bescheid. Es ist eine Unverschämtheit“, klagt Arnold im Gespräch mit den großen Kölner Tageszeitungen, die mit ihren Lokalausgaben auch in der Stadt Mechernich und im Kreis Euskirchen erscheinen: „Uns laufen die Kosten davon und Einnahmen fehlen.“

Um das Verfahren zu beschleunigen, fordert Arnold eine Sechs-Wochen-Frist: „Diese Zeit sollte mehr als ausreichen, um die neuen Pflegesätze zu bestätigen. Wir brauchen Planungssicherheit!“ Während er sein Unternehmen trotzdem als gut aufgestellt betrachte, sehe er für viele kleinere Häuser eine existenzbedrohende Lage: „Was ja noch hinzukommt, ist, dass wegen des Personalmangels nicht alle Plätze belegt werden können.“

Das Sozialwerk des Ordo Communionis in Christo in Mechernich (Luftbild) unterhält die Langzeitpflege Communio in Christo in Mechernich, die Seniorenpflegeeinrichtung „Haus Effata“ in Blankenheim und das Hospiz „Stella Maris“ in Mechernich. Luftbild: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Das Sozialwerk des Ordo Communionis in Christo in Mechernich (Luftbild) unterhält die Langzeitpflege Communio in Christo in Mechernich, die Seniorenpflegeeinrichtung „Haus Effata“ in Blankenheim und das Hospiz „Stella Maris“ in Mechernich. Luftbild: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Wirtschaftlich stünden dadurch in der Branche viele Einrichtungen mit dem Rücken zur Wand. „Dass das kein Hirngespinst, sondern Realität ist, zeigen die vielen Meldungen über Insolvenzen in der Pflegebranche“, betont der 59-Jährige in der „Kölnischen Rundschau“ und im „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Wenn sich nicht zügig etwas bei den bürokratischen Verfahren ändere, „wird die flächendeckende Versorgung mit professioneller Pflege nicht mehr gesichert sein“, so Arnolds düsteres Bild. Verschärft werde die Situation durch die Lage am Arbeitsmarkt. Auch die gemeinsame Ausbildung der Pflegefachkräfte aus der Alten-, der Kranken- und der Kinderpflege, die sogenannte „Generalistik“, habe sich für die Betriebe der Altenpflege als Nachteil erwiesen.

Der Geschäftsführer des Sozialwerks der Communio in Christo: „Viele, die eine gute Ausbildung zum Altenpfleger bzw. Altenpflegerin hätten machen können, die generalistische Ausbildung aber nicht schaffen, gehen jetzt der Pflege verloren. Das verschärft einen völlig unsinnigen Konkurrenzdruck zu den Krankenhäusern.“ Die Zahl der tatsächlich in Deutschland zur Verfügung stehenden Pflegefachkräfte sei begrenzt.

pp/Agentur ProfiPress