Bestseller mit Nachwuchsautoren
Kreisjahrbuch 2015 in der Mechernicher Stadtbücherei präsentiert – Neue Rubrik „Junge Autoren“ nach Wettbewerb in den Schulen des Kreises Euskirchen – Drei Nachwuchsautoren mit kreativen Beiträgen im Jahrbuch vertreten – Mehr als 30 Autoren schreiben über Historisches, Menschen, Kultur und Natur
Mechernich – Eine ganze Reihe von „Bestsellern“ aus eigenem Hause hat Landrat Günter Rosenke inzwischen in seinem Regal stehen. Am Donnerstag präsentierte er „das neue Kreisjahrbuch 2015, das wieder den Titel »Bestseller« verspricht.“ Ein Großteil der mehr als 30 Autoren war dazu in die Mechernicher Stadtbibliothek gekommen, wo der Landrat nicht nur einen kurzen Überblick über die Themen des Jahrbuches gab, sondern auch drei junge Nachwuchsautoren ehrte.
Die neue Rubrik „Junge Autoren“ wurde in diesem Jahr im Rahmen eines Wettbewerbs eingeführt, denn den Verantwortlichen ist klar: „Wenn das Jahrbuch weiter leben soll, muss es Nachwuchs geben.“ So kam vor einem Jahr die Idee auf, einen entsprechenden Wettbewerb in die Schulen hineinzugeben, bei der den Autoren in drei Altersklassen neben der Veröffentlichung im Kreisjahrbuch auch vom Weiss-Verlag ausgelobte Preise winkten.
21 Jugendliche zwischen zehn und zwanzig Jahren beteiligten sich an dem Wettbewerb, sowohl mit Einzel- als auch mit Gruppenbeiträgen. Von den Einsendungen stammten allein 19 von Schülern der Gymnasien, wobei insgesamt nur vier junge Männer teilnahmen. Letztendlich wählte die Jury, bestehend aus Sabine Preiser-Marian (Weiss-Verlag), Brunhilde Weber (Stadtbibliothek Euskirchen) sowie Klaus Ring, Ulrike Junker und Swen Weisser (Kreis Euskirchen), drei ganz unterschiedliche Beiträge für das Kreisjahrbuch aus.
In der Gruppe der 10- bis 13-Jährigen überzeugte Kleo Kessler mit ihrem Beitrag „Ohne Vater“. Auf historischer Grundlage baut die 13-jährige Gymnasiastin eine spannende Geschichte über ein junges Mädchen im Mechernich vor 100 Jahren auf. Die Jury zeigte sich begeistert von den phantasievollen Details, die Kleo Kessler mit Blick auf Mode und Gebäude in ihre Geschichte einfließen ließ.
„Ich hatte schon immer Spaß am Schreiben, aber jetzt bin ich schon stolz“, freut sich die Schülerin vom Mechernicher Gymnasium Am Turmhof. Ihre Deutschlehrerin hatte die Teilnahme am Wettbewerb vorgeschlagen und Kleo Kessler hatte sich ebenso wie viele ihrer Mitschüler daran beteiligt. Mit dem ersten Platz in ihrer Altersgruppe macht sie übrigens ihrem Vornamen alle Ehre: „Kleo“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Muse der Geschichte“.
Matthias Latzke-Düsterhöft (16) reichte unter dem Titel „Mad scientist“ ein Gedicht ein, dessen Geschichte auf mehreren Ebenen gleichzeitig spielt. „Wir haben erst einmal recherchiert, ob er nicht irgendwo abgeschrieben hat weil wir einfach nicht glauben konnten, was er alles in seinem jungen Kopf hat“, lobte Klaus Ring als Redaktionsmitglied des Jahrbuchs.
Lea Wunder (18) hatte schließlich eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem historischen Thema der Region eingereicht: „Bergbau in der Mutscheid“. Mit viel Rechercheaufwand hatte sie sich historischer Quellen bedient, biographische Splitter der Bergbauarbeiter aus den überlieferten Daten im Stadtarchiv zusammengefügt und sogar einen Zeitzeugen aus dem Bergbau der 1930er Jahre interviewt. Da die Abiturientin derzeit als Au-Pair im Ausland weilt, durfte ihre Mutter die Auszeichnung in der Mechernicher Stadtbücherei entgegennehmen.
„Wir waren überrascht von der Breite der eingereichten Themen“, berichtet Klaus Ring, Kulturreferent des Kreises Euskirchen. Dabei hatte man absichtlich kein spezielles Thema vorgegeben, um die ganze Kreativität der Jugendlichen hervorzulocken. Schließlich waren eigene Ideen erwünscht, um das „altehrwürdige Jahrbuch auch für die nachwachsenden Generationen attraktiver zu machen“, so der Kulturreferent.
Auf eine ähnliche Idee stieß er dabei zufällig im mehr als 50 Jahre alten Heimatkalender, der Vorgänger des Jahrbuchs. Unter dem Titel „Schulkinder schreiben für den Heimatkalender“ hatte man auch damals schon junge Nachwuchsautoren mit ins Boot geholt. Die Ideen der Schulkinder waren damals allerdings völlig anders als heute. So schrieben sie etwa über Themen wie die „Plauderei über die Eifel-Bäuerin“ oder über das „Lorbacher Allerseelen-Beten“.
Das Kreisjahrbuch ist mit Beiträgen aus unterschiedlichen Rubriken gefüllt. Den größten Anteil haben dabei die historischen Texte, die von den Autoren einen hohen Rechercheaufwand verlangen. „Die Geschichte kann schließlich nicht umgeschrieben werden“, so Landrat Günter Rosenke – dafür aber mit Leben gefüllt.
Die historischen Beiträge greifen zum Teil ungewöhnliche Themen auf, etwa „Die Blankenheimer Buschordnung von 1652“ oder die „Französischen Zollbeamten in Großbüllesheim von 1796 bis 1814“, aber auch ernste Geschichten wie die „Schicksale der jüdischen Mitbürger im »Dritten Reich«.
In der Rubrik „Menschen“ widmete sich Margrit Losenhausen dem Politiker und zeitweise stellvertretenden Landrat Horst Pankatz und seinem Einsatz als Förster, Jäger und Naturschützer. Autor Dr. Peter H. Irrgang schrieb indessen einen Nachruf auf den tschechischen Komponisten Ilja Hurnik und seine besondere musikalische Beziehung zu Kreuzweingarten.
Auf verschiedene Erzählungen folgen Ausführungen zum aktuellen Zeitgeschehen, die sich etwa mit den neuen Trägern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland beschäftigen, aber auch mit dem Jubiläum des Margaretha-Linnery-Preises oder einer einjährigen Chronik von vogelsang ip. Kunst, Kultur, Natur und Umwelt dürfen natürlich ebenfalls nicht zu kurz kommen und so tummelt sich auf den letzten der 200 Seiten noch allerlei Wissenswertes rund um das Geschehen im Kreisgebiet.
Der Landrat bedankte sich bei den zahlreichen Autoren: „Ohne Sie gäbe es kein Jahrbuch!“ Das Kreisjahrbuch ist jetzt zum Preis von 5,80 Euro erhältlich und kann über den Buchhandel bezogen werden.
pp/Agentur ProfiPress