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Baum-Problem im Museum

Baum-Problem im Museum
Förster Bodo Pilzecker in den Ruhestand verabschiedet
Über drei Jahrzehnte lang leitete Bodo Pilzecker die Geschicke der “Forstbetriebsgemeinschaft Mechernich”. Nach über 40 Berufsjahren hängte Pilzecker jetzt seinen Försterhut an den Nagel und geht in den Ruhestand.
KOMMERN. Seine Aufgaben im Forstbetrieb Mechernich übernimmt – vorerst vertretungsweise – Heinz Benden. Auch die Forstbetriebsgemeinschaft, in der sich die Waldbesitzer der Stadt zusammengeschlossen haben, wollte den langjährigen Mechernicher Stadtförster gebührend würdigen und verabschieden – die letzte Feier in einer ganzen Reihe von Verabschiedungen von dem beliebten Förster.
Diese Feier fand nicht ohne Grund im Freilichtmuseum statt. Das Museum ist einer der größten Waldbesitzer in der Stadt Mechernich. Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sagte über den gebürtigen Ostpreußen Pilzecker: “Unter den Preußen kamen einst nur strafversetzte Förster in die Eifel, die hier wegen der neuartigen finsteren Fichtenkulturen auch noch als Dunkelmänner beschimpft wurden. Bodo ist freiwillig nach Mechernich gekommen und hat hier seine Heimat gefunden.” Im Bezug auf das “Mehr-Generationen-Geschäft” Waldwirtschaft stellte er fest: “Was Bodo Pilzecker gepflanzt und aufgezogen hat, werden unsere Enkel und Großenkel ernten.”
Der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft, Gerd Linden, und Graf Nesselrode, Geschäftsführer des Waldbauernverbandes, lobten Pilzecker für seine fachlich kompetente und menschlich verbindliche Art.
Auch wenn eigentlich Pilzecker, der Ende der 60er Jahre ins Rheinland kam und seit 1972 das Mechernicher Forstamt leitete, im Mittelpunkt stand, nutzte Museumsdirektor Dr. Dieter Pesch die Gelegenheit: Er machte die Forstverwaltung darauf aufmerksam, dass dem Museum die Bäume buchstäblich über den Kopf wachsen.
“Gift” für die Strohdächer
Die Bäume in den Dörfern und an markanten Einzelgebäuden sind inzwischen höher als die Firste. Und trotzdem: Eine Genehmigung, die Bäume zu fällen, ist für das Museum laut Pesch offenbar nicht zu erhalten. Pesch kann das nicht verstehen: “Eine Mühle liegt aber nicht mitten im Wald, sonst dreht sie sich nicht.” Auch die Dörfer seien einst kaum von einem undurchdringlichen Forstgürtel umgeben gewesen.
Nicht genug damit, dass die Darstellung der historischen Szenerien verzerrt wird. Für die Strohdächer sind die Bäume regelrechtes Gift: Dächer regnen voll, können durch die sie umgebenden Bäume aber nicht schnell genug abtrocknen und verrotten schneller.
Pesch warb um die Genehmigung, den Kahlenbusch “etwas aufzulockern”. Die Bockwindmühle sollte frei stehen können, auch sähe Pesch es gerne, wenn man einen oder zwei Aussichtspunkte schaffen könnte, “so dass man aus dem Rheinischen Freilichtmuseum heraus auch auf die Landschaft sehen kann, um die es hier geht: das Rheinland.”
(pp)

Manfred Lang

27.10.2006