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Ausbildung trotz Kind nachholen

Neues Projekt von Caritas und Jobcenter unterstützt junge Mütter auf dem schwierigen Weg zum Beruf

Mitarbeiter des Caritasverbandes und des Jobcenters standen bei der Vorstellung des Teilzeitausbildungs-Projektes den anwesenden Interessentinnen Rede und Antwort. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Ohne besondere Unterstützung ist es für junge Mütter von kleinen Kindern sehr schwierig, auf gängigem Weg eine Berufsausbildung zu absolvieren. Stehen die jungen Frauen ohne Ausbildung erst einmal in der Familienverantwortung, verlieren sie häufig den Anschluss an den Arbeitsmarkt. Um jungen Frauen – aber auch Vätern – in dieser Situation zu helfen, startet der Caritasverband für die Region Eifel in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter EU-aktiv am 1. April „TEP“. Die Abkürzung steht für „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen“, ein von der Europäischen Union und dem NRW-Arbeitsministerium gefördertes Projekt. Es bietet insbesondere jungen Müttern die Möglichkeit, eine Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren.

Mehr als 30 Frauen waren zum Informationsvormittag ins Mechernicher Caritas-Haus in der Weierstraße gekommen. Zehn Plätze gibt es in diesem Jahr für das am 1. April beginnende Projekt. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Ein Mangel an motivierten Interessentinnen herrschte wahrlich nicht, als Projektleiter Alexander Fischer vom Caritasverband sowie einige Mitarbeiter des Jobcenters das Vorhaben vorstellten. Dicht gedrängt standen die Frauen im Schulungsraum des Mechernicher Caritas-Hauses. Mitgebracht hatten viele von ihnen Babys und Kleinkinder, und das machte auch schon deutlich, warum vor allem sie an dem neuen Caritas-Angebot interessiert sind. Grundsätzlich steht das Projekt aber auch Vätern sowie Personen, die Angehörige pflegen, offen. Voraussetzung ist, dass noch kein Beruf erlernt wurde und mindestens ein Kind jünger als 14 Jahre ist.

Gemeinsam mit Astrid Günther, Heinz Weischede und Michael Mies vom Jobcenter informierte Fischer die Frauen, wie TEP in der Praxis funktioniert. Die Arbeitszeit beträgt mindestens 25 Wochenstunden, in der Regel 30 Stunden. Wird die Ausbildung in diesen 75 Prozent der üblichen Arbeitszeit absolviert, dauert sie dennoch nur drei Jahre. Nur, wenn die Stundenzahl noch weiter unterschritten wird, verlängert sich die Ausbildung um ein weiteres Jahr. Die Finanzierung richtet sich nach der individuellen Situation der Teilnehmerinnen und kommt aus verschiedenen Quellen, wie zum Beispiel Berufsausbildungsbeihilfe und Kindergeld. In Gruppentreffen und Einzelgesprächen werden die Teilnehmerinnen vor Ausbildungsbeginn intensiv vorbereitet und auch noch während der ersten Monate im Betrieb begleitet.

„Man muss das wirklich wollen“, sagte Andrea Wormsbächer, die als Mutter eines kleinen Kindes eine Ausbildung beim Caritasverband absolvierte. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Für die Arbeitgeber sei vor allem interessant, dass die Teilnehmerinnen hochmotiviert seien, hob Astrid Günther hervor. Den Frauen dagegen verhelfe die Ausbildung zu größerem Selbstbewusstsein und neuen Perspektiven, ergänzte Fischer, der außerdem betonte: „Sie werden so auch zum Vorbild für ihre Kinder.“ Wie Heinz Weischede sagte, habe man vor allem die gesamte Gesundheitsbranche und den Einzelhandel als potentielle Arbeitsgeber im Blick. „Das Outlet-Center in Bad Münstereifel beispielsweise hat Personalbedarf an Fachverkäuferinnen“, führte er aus.

Aus eigener Erfahrung berichtete Andrea Wormsbächer, die im Alter von 22 Jahren alleinerziehende Mutter eines Sohnes wurde. „Als mein Sohn mit zweieinhalb Jahren in die Kita kam, habe ich mir gesagt: Jetzt oder nie.“ Nach einer sechsmonatigen Einstiegsqualifizierung bewarb sie sich beim Caritasverband in Schleiden, wurde angenommen und absolvierte dort eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Auf die Belastung angesprochen, sagte sie mit Nachdruck: „Man muss das wollen.“

Sie sind die Verantwortlichen des neuen Angbots zur Teilzeitausbildung: (v.l.n.r.) Rolf Schneider, Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Region Eifel, Projektleiter Alexander Fischer, Michael Mies, Astrid Günther und Heinz Weischede (Jobcenter) sowie Petra Berg (2.v.r.), die die Teilnehmerinnen in allen Fragen berät. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mögliche Arbeitgeber waren zum offenen Informationstreffen nicht erschienen. Allerdings habe man seitens des Caritasverbandes auch nicht wirklich damit gerechnet. „Das läuft dann über die direkte Kontaktaufnahme zu den Firmen“, sagte Arndt Krömer, beim Caritasverband zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.

pp/Agentur ProfiPress