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Aufklärung statt Spielhallen-Verbot

Gemeinsame Kampagne der Stadt Mechernich mit dem ehemals Automaten spielabhängigen Harald Mießeler erfolgreich – Viele positive Rückmeldungen von Eltern und Schülern

Der ehemals glücksspielsüchtige Harald Mießeler (2.v.r.), der Jugendliche und junge Erwachsene über die Suchtgefahr des Auto-matenspiels aufklärt, führte Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Hilfsgruppenchef Willi Greuel und Teamleiter Schu-len/Jugend Willi Göbbel (v.l.) an den Ort, an dem er dem Automatenspiel vor vielen Jahren verfiel. Die Spielhalle existiert nicht mehr, heute befindet sich in dem Gebäude ein Weinhandel. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Der Anteil der 16- bis 17-jährigen Jugendlichen, die an Glücksspielen teilgenommen haben, ist erheblich angestiegen, nämlich von 24,2 Prozent im Jahr 2009 auf 31,5 Prozent im Jahr 2011. Am stärksten mit typischen Glücksspiel-Problemen bis hin zur Spielsucht  belastet sind 21- bis 25-jährige Männer. Ein niedriger Bildungsabschluss, Migrationshintergrund und Arbeitslosigkeit erhöhen das Risiko für Problemspielverhalten. Dies sind Ergebnisse aus drei repräsentativen Bevölkerungsbefragungen 2007, 2009 und 2011 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland.

Als Kommune, in der sich eine der größten Glücksspielstätten weit und breit befindet, stellt sich die Stadt Mechernich ihrer Verantwortung und setzt auf Aufklärung. „Das Drogenverbot reduziert nicht die Zahl der Abhängigen“, ist Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick überzeugt, dass eine Reduzierung der Spielhallen nicht die erwünschte Wirkung hätte. „Wichtig ist vielmehr das Thema Aufklärung, und das schon im jungen Alter“, so das Mechernicher Stadtoberhaupt. In dem ehemals Spielsüchtigen Harald Mießeler aus Lorbach hat die Stadt Mechernich einen Verbündeten gefunden, der glaubwürdig wie kein Zweiter dazu beitragen kann, Jugendliche auf die Gefahren des Glücksspiels hinzuweisen.

In dieser Mission sprach Mießeler nicht nur vor Schülern des städtischen Gymnasiums Am Turmhof und der städtischen Hauptschule, sondern auch in zahlreichen weiterführenden Schulen im gesamten Kreis Euskirchen sowie vor Soldaten der Bundeswehr in Mechernich und dem Pflegepersonal des Kreiskrankenhauses Mechernich. Sein Vortrag in der  Kallmuther Pfarrkirche St. Georg im August vergangenen Jahres fand bistumsweit Beachtung. „Nur Dekan Erik Pühringer und der Leiter der Realschule Mechernich, Willy Krause, haben mein Angebot bisher abgelehnt“, bedauert Mießeler.

„Wir müssen an die Jugend heran“, hebt auch Willi Greuel, Vorsitzender der Hilfsgruppe Eifel für tumor- und leukämieerkrankte Kinder, die Bedeutung von Mießelers Auftritten hervor. Spielsucht der Täter war vermutlich auch der Hintergrund des Überfalls auf ihn und seine Ehefrau nach der Mechernicher Oldienacht vor einem Jahr, als zwei junge Männer einen Teil der Einnahmen erbeuteten. 

Mucksmäuschen still ist Mießelers Publikum, wenn er ohne zu beschönigen von seiner seit langem überstandenen langjährigen Spielsucht berichtete, enorm ist die Resonanz auf seine schonungslose Beichte und groß die Nachfrage an ihn als Redner. Am meisten gefreut hat er sich über die Karte eines Schülers. Tief beeindruckt schrieb der ihm: „Durch Sie werde ich mich nie an einen Spielautomaten trauen. Sie sind ein sehr mutiger Mann und ich habe sehr viel Respekt vor Ihnen. Mit Ihren Vorträgen schützen Sie die Menschen vor einem Leben wie Ihres war.”

Die erfolgreiche Aufklärungskampagne der vergangenen zwölf Monate nahm Mießeler zum Anlass, sich bei seinen Unterstützern zu bedanken, allen voran Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Teamleiter Schulen/Jugend Willi Göbbel und Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel. Stets ein offenes Ohr findet er auch beim Kaller Bürgermeister Herbert Radermacher, seinem Arzt am Mechernicher Kreiskrankenhaus und einigen engen Freunden.

Wert legt Mießeler auf die Feststellung, dass er kein Geld für seine Auftritte nimmt. „Leute, die mit etwas geben wollen, verweise ich immer an die Hilfsgruppe Eifel.“ Ihm gehe es einzig und allein darum, jungen Leuten als abschreckendes Beispiel zu dienen.

pp/Agentur ProfiPress