Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

Angehörige der Organspender entlasten

Religionskursus der Einführungsphase in die gymnasiale Oberstufe an der städtischen Gesamtschule Mechernich beschäftigt sich mit mit einem ethisch und medizinisch heiklen Thema

Mechernich – Mit Organspenden hat sich jetzt der Religionskurs der Einführungsphase in die gymnasiale Oberstufe an der städtischen Gesamtschule Mechernich unter der Leitung von Eva Bruns beschäftigt. „Ziel der Veranstaltung war es, das Bewusstsein der Teilnehmer für die Bedeutung der Organspende zu schärfen und über die ethischen Fragestellungen sowie die entscheidenden Prozesse rund um dieses wichtige Thema aufzuklären“, schreibt Dennis Schwinnen, der Pressesprecher der Schule.

In Deutschland warten derzeit 8.260 Menschen auf ein Spenderorgan, berichteten zwei Schülerinnen zu Beginn über die von ihnen gesammelten Fakten. Dem stehen lediglich 953 spenderbereite Menschen gegenüber. Nur 26 Prozent der Bevölkerung haben ihre grundsätzliche Bereitschaft in einem Organspendeausweis dokumentiert.

Schüler/innen des Religionskurses der Einführungsphase in die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule Mechernich organisierten ein Hearing über die Organspende mit ihrer Religionslehrerin Eva Bruns. In der Mitte Dr. Dirk Schedler, der Transplantationsbeauftragte der Uniklinik Köln. Foto: Josef Brossette/pp/Agentur ProfiPress
Schüler/innen des Religionskurses der Einführungsphase in die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule Mechernich organisierten ein Hearing über die Organspende mit ihrer Religionslehrerin Eva Bruns. In der Mitte Dr. Dirk Schedler, der Transplantationsbeauftragte der Uniklinik Köln. Foto: Josef Brossette/pp/Agentur ProfiPress

Die Krankenkassen sind gesetzlich dazu verpflichtet, Mitglieder ab dem 16. Lebensjahr über das Thema aufzuklären. Dennoch sei eine persönliche Auseinandersetzung mit der Frage unerlässlich, betonten die Moderatoren der Veranstaltung: Auch, um im Ernstfall den Angehörigen eine schwere Entscheidung zu ersparen.

Eine Filmdokumentation mit dem Titel „Organ gebraucht. Der tägliche Kampf ums Überleben“ zeigte den Teilnehmern den Ablauf einer Organspende. Dabei wurde ein Fall begleitet, in dem eine Frau mit schweren Hirnschäden ins Krankenhaus eingeliefert wird.

Auch logistische Herausforderung

Nach der Feststellung des Hirntods wird die Familie über die Möglichkeit einer Organspende informiert. Mit Zustimmung der Angehörigen wird der gesamte Prozess der Organspende koordiniert – von der Identifikation potenzieller Spender bis hin zur Verteilung der Organe. Dieser Ablauf erfordert einen ethischen Umgang und höchste Präzision, Organspenden stellen eine enorme logistische Herausforderung dar.

Dr. Dirk Schedler, der Transplantationsbeauftragte der Uniklinik Köln, stellte sich in einer offenen Fragerunde den wissenschaftlichen und medizinischen Aspekten. Er erklärte, dass Organe nicht automatisch für jeden Empfänger geeignet seien. Faktoren wie Gewebe, Blutgruppe und Antikörper spielten eine entscheidende Rolle. Zudem seien die Dringlichkeit und das Alter der potentiellen Empfänger wichtige Kriterien.

Schedler berichtete auch, wie herausfordernd es sei, mit den häufig unter Schock stehenden Angehörigen der Spender zu kommunizieren. Einfühlungsvermögen und klare Kommunikation seien entscheidend.

Ein weiteres Thema der Veranstaltung war die ethische Frage nach einer Widerspruchslösung, die besagt, dass Menschen automatisch als Organspender gelten, es sei denn, sie widersprechen aktiv. Dirk Schedler erklärte, dass eine solche Regelung potenziell zu höheren Spenderzahlen führen könnte, jedoch nicht zwingend. Sie könnte jedoch den Angehörigen in einer emotional sehr belastenden Situation eine wichtige Entscheidung abnehmen.

Zum Abschluss der Veranstaltung erklärte Eva Bruns die Bedeutung eines Organspendeausweises. Sie zeigte, wie einfach es ist, eine Entscheidung zu treffen und diese zu dokumentieren. Es sei dabei weniger wichtig, sich für oder gegen eine Organspende zu entscheiden, als vielmehr, eine klare Entscheidung zu treffen, die den Angehörigen im Ernstfall eine schwere Last abnehme.

pp/Agentur ProfiPress