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8. Sakrament hat seinen Urspung in Strempt: „Krippchen gucken“

Manfred Eckstein, Hermann-Josef Breuer und Erwin Roggendorf setzen lange Krippenbautradition in St. Rochus fort –      Jedes Jahr eine andere detailverliebte Darstellung der Geburt Jesu – Gut 20 Quadratmeter großes „Meisterwerk“ –           Krippencafé im Pfarrheim hat bis Mariä Lichtmess immer sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet

Strempt – „In der Weihnachtszeit gibt’s im Rheinland und ganz speziell in Strempt ein achtes Sakrament“, so Pfarrgemeinderatsvorsitzende Waltraud Simon augenzwinkernd. Nach Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Krankensalbung, Priesterweihe und Ehe heißt dieser zusätzliche Ritus der christlichen Theologie dann schlicht und einfach „Krippchen gucken“. Und die St.-Rochus-Kirchengemeinde hat sich tatsächlich weit über die Mechernicher Stadtgrenzen hinaus einen festen Namen für ein besonders schönes und aufwendiges „Krippchen“ gemacht.

Ab Mitte November steckten gleich drei Krippenbauer täglich fünf bis sechs Stunden Arbeit in die detailverliebte Darstellung der Geburt Jesu. Manfred Eckstein, Hermann-Josef Breuer und Erwin Roggendorf waren zunächst mit dem Aufbau einer tragfähigen Unterkonstruktion beschäftigt, schließlich will die gut 20 Quadratmeter große Krippe in der Strempter Kirche einen festen und sicheren Stand haben.

Danach entstand nach und nach eine „Eifeler Gebirgslandschaft“ mit Miniatur-Fachwerksbehausungen in Originalbauweise, Ställen und einer Gipfelkirche. „Jedes Jahr wird eine andere Krippe gebaut“, berichtet Manfred Eckstein von einem wahren Requisiten-Lager im Pfarrheim: „Es gab auch schon mal ein orientalisch angehauchtes Krippenbild, in diesem Jahr haben wir uns dann aber wieder für ein klassisches Szenario entschieden.“

Die Materialien stammen zumeist aus den nahegelegenen Wäldern rund um Mechernich oder sogar von der Mülldeponie, wo man auf der Suche nach alten Brettern fündig wurde. Um die Bekleidung der alten, aus Kevelaer stammenden Figuren kümmern sich Jahr für Jahr die „Damen der Schöpfung“. Manfred Eckstein, gelernter Bäcker und seit Kurzem im Ruhestand, investierte jede freie Minute in seine Krippenbauleidenschaft – ebenso wie Rentner-Kollege Erwin Roggendorf und Elektriker Hermann-Josef Breuer. In der Kirche selbst wurde ausschließlich hinter einem großen Vorhang gewerkelt und gebaut, enthüllt wurde das Gesamtwerk erst am Heiligen Abend.

Die Krippenbautradition wird in Strempt seit nunmehr 80 Jahren gepflegt. Nach einem kleinen Durchhänger waren es dann Franz-Josef Schmitz, Wilhelm Schumacher und Gottfried Schmitz, die vor nahezu 20 Jahren den „Grundstein“ für das bis heute hochgehaltene Engagement legten. Die St.-Rochus-Pfarrkirche Strempt ist gut 130 Jahre alt und gehört zur Gemeinschaft der Gemeinden Mechernich, die seelsorgerisch von Regionaldekan Pfarrer Erik Pühringer geleitet wird.

Das Markenzeichen „Krippe“ ist in Strempt jedoch keine reine Männersache, schließlich sorgen bis zu 25 Frauen um Waltraud Simon, Ursula Eckstein und Roswitha Breuer im Wechseldienst dafür, dass im nahegelegenen Pfarrheim regelmäßig Kaffee und frischgebackene Waffeln mit heißen Kirchen für die teilweise weit angereisten Krippenbesucher bereit stehen. „Die Zutaten werden gespendet, und dementsprechend hoch fällt auch der Erlös für unsere befreundete Franziskanerschwester Alma bzw. ihr Projekt mit ugandischen Straßenkindern aus“, so Pfarrgemeinderatsvorsitzende Waltraud Simon. „Im letzten Jahr waren es 6400 Euro – das Geld wird dringend für Nahrungsmittel, aber auch zur Finanzierung der ärztlichen Versorgung oder der Berufsausbildung – zumeist zum Landwirt – benötigt.“

Das Krippencafé existiert seit 1989. Zu diesem Zweck wurde ein Raum im Pfarrheim eigens umgebaut. Geöffnet ist die „gute Stube Strempts“ immer sonntags von 14 bis 17 Uhr. Und das bis Mariä Lichtmess; letzter Termin ist demnach am Sonntag, 29. Januar. Weitere Gruppen und sogar Busse (zuletzt aus dem Kölner Raum und Grevenbroich) vereinbarten derweil Sondertermine, schließlich hat sich die Existenz des „8. Sakraments“ längst im gesamten Rheinland verbreitet.

pp/Agentur ProfiPress