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50 Jahre Krankenpflegeschule im Kreiskrankenhaus

50 Jahre Krankenpflegeschule im Kreiskrankenhaus
Jubiläumsfeierlichkeiten mit amüsantem Ausflug in die Vergangenheit und einem Blick in die Zukunft des Pflegeberufes – Pflegeschüler demonstrierten beim Tag der offenen Tür Ausbildung und Pflegealltag
Mechernich – Ihr 50-jähriges Jubiläum feierte die Krankenpflegeschule am Kreiskrankenhaus Mechernich mit einem Festakt im St. Elisabethsaal und einem Tag der offenen Tür. Bei beiden Veranstaltungen erfuhren die Besucher nicht nur, wie stark sich der Beruf des Krankenpflegers und der Krankenschwester in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat. Vor allem die vielen ehemaligen Absolventen der Krankenpflege schmunzelten so manches Mal, als Pflegepädagogin Silke Doppelfeld beim Festakt einen Ausflug in die Vergangenheit unternahm und aus der Anfangszeit berichtete, in der die Schülerinnen noch unter strenger Aufsicht der Nonnen aus dem Orden der Salzkottener Franziskanerinnen den Pflegeberuf erlernten.
“Jeden Tag einen Teller Milchsuppe essen” lautete eine der Vorschriften. Doch die schien längst nicht allen zu schmecken, denn wie Doppelfeld zur allgemeinen Erheiterung zu erzählen wusste, landete das ungeliebte Gericht nicht selten heimlich auf dem Misthaufen.
Die Krankenpflegeschule war zunächst im Gebäude des Krankenhauses untergebracht. 1972 zogen sich die Franziskanerinnen aus der Pflege zurück, drei Jahre später zog die Schule mit der damaligen Leiterin Brunhilde Eis in das ehemalige Personalwohnheim am Schmidtenloch. Zwei Jahrzehnte später fand die Schule erneut ihr Domizil im Kreiskrankenhaus, wo sie bis heute jedes Jahr 25 Schülerinnen und Schüler aufnimmt.
Der Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers hat sich seit den Anfängen stark verändert. Genügten in den 1960er Jahren noch 400 Theoriestunden, sind es heute mehr als 2.100 Stunden, die Schüler in der Ausbildung absolvieren. “Pflege ist ein Beruf mit Zukunft”, sagte Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft NRW, beim Festakt. Seinen Worten nach wird es bis 2025 einen erheblichen Mangel an Pflegekräften geben. Daher werde derzeit das Berufsbild überarbeitet, um es durch verbesserte Aufstiegschancen attraktiver zu gestalten.
Dass die Pflegeschüler auch im Kreiskrankenhaus gute Aussichten haben, machte Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Rossels deutlich. So erhalten alle Absolventen der Schule ein Angebot für unbefristete Verträge in der Unternehmensgruppe. Nadine Zens, die seit 2009 die Schule leitet, zeigte auf, dass Pfleger und Schwestern heute nicht mehr nur “Erfüllungsgehilfen” sind. Sie werden mit Kompetenzen ausgestattet, um spontan eigene Entscheidungen treffen zu können. “Für Pflege gibt es kein Kochrezept”, erklärte sie.
Bei einem Tag der offenen Tür stellten die Schülerinnen und Schüler der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege interessierten Besuchern ihr Berufsbild in verschiedenen praktischen Übungen und Vorträgen vor, zeigten Verbandswechsel und die Handhabung eines Katheters.
Im Rahmen der Kinästhetik, einer Lehre, die menschliche Bewegungsmuster analysiert, demonstrierten die angehenden Pfleger und Schwestern, wie sie mit den richtigen Handgriffen den Patienten im Bett mobilisieren, ohne sich selbst zu sehr zu belasten. Eindrucksvoll war auch die Demonstration des Oberkurses im Umgang mit Patienten, die Schluckbeschwerden haben und Unterstützung beim Essen brauchen. Um die Situation des Patienten zu simulieren, wurden den Probanden zunächst die Augen verbunden, um diese dann – wortlos – zu füttern. “Das war für mich sehr aufschlussreich”, erklärte eine Schülerin aus dem Unterkurs. “Wenn man den Patienten füttert, muss man auch mit ihm sprechen und ihn darauf vorbereiten, was passiert. Sonst kann ich verstehen, dass er keine Lust am Essen hat”, lautete ihre Erkenntnis.
Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen inszenierte die Krankenpflegeschule auch die Aktion “Saubere Hände”, eine vom Aktionsbündnis Patientensicherheit, der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung e. V. und dem Nationalen Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen ins Leben gerufene und vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Initiative. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt die Verbesserung der Händedesinfektion als eines von fünf vorrangigen Zielen zur Erhöhung der Patientensicherheit.
Rund 500.000 Krankenhausinfektionen treten in Deutschland jährlich auf, weitere Schätzungen gehen von knapp 40.000 Todesfällen in Europa aus. In jedem Fall führen solche Infektionen den Patienten zusätzliches Leid zu, der Aufenthalt im Krankenhaus wird verlängert und die Kosten steigen. Eine sorgfältige Desinfektion der Hände ist die wichtigste Maßnahme, um die Übertragung von gefährlichen Infektionserregern zu vermeiden. Im Kreiskrankenhaus Mechernich koordinierten die Hygienefachkräfte Edelgard Göbel und Claus Dümme diese Kampagne. Besucher, die sich in die Händedesinfektion einweisen ließen, zeigten sich überrascht, dass die Produkte die Hände nicht austrocknen, sondern sogar pflegen. Viel Kreativität bewiesen die Schüler, die in selbst gedrehten Filmen humorvoll und anschaulich verdeutlichten, wie wichtig die richtige Händedesinfektion im Krankenhausalltag ist.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

06.04.2011