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AllgemeinLebenshilfe HPZ Heilpädagogisches Zentrum

50.000 Euro fürs Kunst-„Bauchgefühl“

An die 50.000 Euro-Förderung für Kunstprojekt der Bürvenicher  Lebenshilfe HPZ mit weltweit anerkanntem Künstler Rolf A. Kluenter – „trans_MEDIA Empowerment Program“ bietet neue Wege der Inklusion dank Neuer Medien – „Felsenkeller“-Projekt wird weiter ausgebaut

Gemeinsam haben sie das „trans_MEDIA Empowerment Program“ auf den Weg gebracht: Der Künstler Rolf A. Kluenter (von links), der Geschäftsführer der „Smurfit Kappa Zülpich Papier“, Dr. Peter Kramp und der Lebenshilfe HPZ-Geschäftsführer Rolf Emmerich. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Zülpich-Bürvenich „Wenn Menschen mit Behinderung Kunst machen, tun sie das meist direkt aus dem Bauch heraus“, sagt Rolf Emmerich, der Geschäftsführer der Lebenshilfe HPZ in Bürvenich. Gezeigt hatte sich das jüngst insbesondere bei  einem Projekt unter der Federführung des aus Bürvenich stammenden Künstlers und Wahl-Shanghaiers Rolf A. Kluenter. In einer groß angelegten Kunstaktion im historischen Felsenkeller des Heilpädagogischen Zentrums Haus Lebenshilfe setzte Kluenter mit Hilfe moderner Medien prominente Modells, die Bürvenicher Dorfbevölkerung und die Schützlinge vom „Haus Lebenshilfe“ in Szene – und bezog diese dabei auch aktiv in den künstlerischen Prozess ein.

Eine Idee, die jetzt von der Smurfit Kappa Stiftung mit sage und schreibe 49.665 Euro gefördert wird, damit das Projekt unter dem Namen „trans_MEDIA Empowerment Program“ fortgesetzt und ausgeweitet werden kann. Emmerich: „Wir sind überglücklich, dass wir mit dieser Anschub-Finanzierung weitermachen können.“ Das besondere an dem Kunstprojekt mit Neuen Medien, das unter anderem bei der Landesgartenschau in Zülpich präsentiert werden soll, sind die neuen Wege, die sich insbesondere auch Teilnehmern mit Behinderungen eröffnen. „Die Neuen Medien bieten Menschen mit Handicap ganz neue Möglichkeiten, sich darzustellen, ohne dabei als »behindert« erkennbar zu sein“, erläutert Emmerich.

Das „trans_MEDIA Empowerment Program“ bietet Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung sowie Autismusspektrumsstörungen wie sie von der Lebenshilfe HPZ betreut werden eine Plattform, sich mit Hilfe der neuen, digitalen Medien im Bereich Fotografie, Video und sozialer Netzwerke im Internet künstlerisch und kreativ am kulturellen Leben zu beteiligen. Emmerich: „Die Verbreitung und Kommunikation über die diversen sozialen Netzwerke ermöglicht einen inklusiven Austausch, der behinderungsbedingte Barrieren möglichst ausschließt oder aber in den Hintergrund treten lässt.“

Den Ort des Geschehens für das Ursprungsprojekt „Kleiner Kosmos Felsenkeller“, also den Felsenkeller unter dem Haus Lebenshilfe in Bürvenich mit seiner bewegten Geschichte, hatte der Künstler Rolf A. Kluenter dabei nicht zufällig gewählt: „Zu Kriegszeiten bot der Felsenkeller Schutz für die Bevölkerung. Er steht unter anderem deshalb repräsentativ für die lange Geschichte von Bürvenich-Eppenich und seiner Anwohner“. Noch heute, so ergänzt Emmerich, hätten betagtere Bürvenicher beim Betreten des Felsenkellers Tränen in den Augen, weil sie hier während des Krieges Schutz vor den Bomben gesucht hatten.

Initiiert wurde das Kunstprojekt, das in das jetzt von der Smurfit Kappa Stiftung geförderte Programm mündete, von Dr. Peter Kramp, den Geschäftsführer der „Smurfit Kappa Zülpich Papier“. Das von ihm gemeinsam mit Rolf Kluenter und Rolf Emmerich umgesetzte Felsenkeller-Projekt, so berichtet Kramp, habe ihn so begeistert, dass er angeregt habe, daraus ein förderungswürdiges Programm zu entwickeln. Und zwar speziell für Kinder mit geistiger Behinderung, die ja auch beim Ursprungsprojekt neben den Akteuren aus dem Dorf eine der beiden „Säulen“ der Aktion gewesen waren.  „Das von uns entwickelte Konzept habe ich dann in Dublin dem Stiftungsvorstand präsentiert.“ Bemerkenswert ist, dass das Bürvenicher Kunstprojekt als eines von weltweit nur vieren die strengen Auswahlkriterien der Stiftung erfüllt und die Förderungszusage erhalten hat. Die anderen drei geförderten Projekte sind in Irland bzw. Kolumbien verortet.

Gemeinsam mit Rolf Emmerich und Rolf A. Kluenter hofft er nun, dass sich das Kunstprojekt mit Hilfe der Anschub-Finanzierung so etabliert, dass es letztlich vielleicht sogar als Therapiemethode anerkannt wird. Denn, so Kramp: „Mit Hilfe der Neuen Medien können wir gerade auch bei Kindern mit Autismusspektrumsstörungen Talente entdecken, die Rolf Emmerich und sein Team dann ganz gezielt in den Entwicklungsplan für das Kind aufnehmen können.“ Namhafte Unternehmen wie SAP, so ergänzte der Künstler Kluenter, würden übrigens aufgrund ihrer so genannten „Inselbegabungen“ wie einer enorm hohen Konzentrationsfähigkeit, bereits heute gezielt autistische Mitarbeiter einstellen. Rolf Emmerich: „Die Kinder könne so im kreativen Prozess »ganz nebenbei« auch erleben, dass sie in etwas besonders gut oder sogar besser als andere sind.“

Smurfit Kappa gehört zu den weltweit führenden Herstellern von papierbasierten Verpackungen und beschäftigt rund 41.000 Mitarbeiter in 350 Produktionsstätten in 32 Ländern.  Die 2011 gegründete Smurfit Kappa Stiftung fördert nachhaltige Projekte an den Unternehmensstandorten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung von Projekten, die sich innovativ, kreativ und nachhaltig der Lern- und Bildungsförderung benachteiligter Kinder widmen.

Der 1956 geborene bildende Künstler und Filmemacher Rolf A. Kluenter ist ein international anerkannter Spezialist für kreative Studien. Er lehrt an der renommierten Shanghai Theatre Academy (STA) School of Creativ Studies in China und lebt abwechselnd in Shanghai und Bürvenich. Schon in den frühen 90er Jahren entwickelte und leitete er ein entwicklungspolitisch bedeutendes Multi-Media-Kommunikations-Projekt in Nepal. Es wurde in Zusammenarbeit mit der Tribhuvan Universität Kathmandu und dem BMZ-Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert und nachhaltig realisiert.

pp/Agentur ProfiPress