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20 Pfennig im Monat gesammelt

Kapelle Kalenberg wird 100
Franz-Josef Hausmanns Chronik setzt dem Bergmann Johann Leuwer ein Denkmal – Für die eigene Kirche “betet und gebettelt”, Er war Hilfsarbeiter und Bauleiter in einer Person
Mechernich-Kalenberg – Das ganze Dorf und der halbe Pfarrsprengel werden auf den Beinen sein, wenn Kalenberg am Samstag das 100-jährige Weihejubiläum seiner Kapelle begeht. Gefeiert wird ab 14 Uhr. Der Höhepunkt ist der Festgottesdienst um 17 Uhr.
Die Kapelle “Heilige Familie Kalenberg” ist streng genommen anderthalb Jahre älter als es das jetzige Jubelfest markiert. Die kleine Kirche, die wie die Pfarrkirche St. Rochus in Strempt wegen der Bergwerksstollen im Untergrund keinen Turm hat, wurde bereits am 26. Januar 1905 von dem damaligen Kallmuther Pfarrer Christian Frohn eingeweiht.
Franz-Josef Hausmann schreibt in seiner zum Jubiläum herausgegebenen reich bebilderten Chronik, dass neben Pfarrer Frohn der Kalenberger Bergmann Johann Leuwer (Jahrgang 1848) ganz entscheidenden Anteil am Bau der Kapelle hatte.
Er gründete am 14. Juli 1848 den St.-Josephs-Bauverein. 60 Mitglieder, damals fast alle Kalenberger Familien waren vertreten, ließen sich eintragen und zahlten fortan 20 Pfennig Beitrag pro Monat für den Bau einer eigenen kleinen Kirche. Das war für damalige Verhältnisse viel Geld und einige Familien konnten die 20 Pfennige auch nicht auf einen Schlag bezahlen – bei ihnen sammelte Leuwer den Beitrag pfennigweise über den Monat verteilt ein.
Wie Franz-Josef Hausmann in der Chronik schreibt, hat Leuwer nicht nur für die Kapelle “gebetet, gebettelt, gesammelt und geworben”, sondern auch beim Bau hart mit angepackt. So organisierte Johann Leuwer alle Materialtransporte für den Bau ausführenden Maurermeister Schenzer durch örtliche Fuhrleute, er führte Buch, erledigte den Zahlungsverkehr, war “Hilfsarbeiter und Bauleiter in einer Person”.
Franz-Josef Hausmann hat in seiner Chronik nicht nur die Anfänge, sondern die 100 Jahre bis heute eingehend beschrieben. Ein Meilenstein war die Erhebung in den Status einer autarken Filialgemeinde vor 50 Jahren und die umfassende Renovierung und Restaurierung in den 80er Jahren. Hausmann listet die zuständigen Pfarrer und verantwortlichen Kirchenvorstände auf und zeigt viele Protokolle und Zeugnisse aus der 100jährigen Kapellengeschichte.
Beim Jubiläumsfest am Samstag ist für Spiel und Spaß, Essen und Trinken reichlich gesorgt. Von 15 bis 17 Uhr spielt der Musikverein Kallmuth zum Platzkonzert auf, ehe auf dem Vorplatz des Bürgerhauses ab 17 Uhr der Festgottesdienst gefeiert wird.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

31.05.2006