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„Pumpen, beatmen, pumpen“

Kommerner LVR-Museumsmannschaft ist „fit“ in Erster Hilfe – Fortbildung mit dem Mechernicher Kreiskrankenhaus-Chefarzt PD Dr. Rudolf Hering und dem Leitenden Anästhesiepfleger Werner Lentzen auf hohem Niveau – Sechs Notfallstationen und drei Defibrillatoren übers ganze Museum verteilt – Sicherheit wird im LVR-Freilichtmuseum Kommern ganz groß geschrieben

Aufmerksam folgte die Mannschaft des LVR-Freilichtmuseums den lebensrettenden Maßnahmen, die PD Dr. Rudolf Hering, Chefarzt am Mechernicher Kreiskrankenhaus, an der Puppe vorführte. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern – Die Sicherheit der Besucher wird im LVR-Freilichtmuseum Kommern großgeschrieben. Nicht nur, dass Rotes Kreuz, Malteser und/oder Feuerwehr bei Großveranstaltungen im Hintergrund wachen. Normalerweise sind in weniger als acht Minuten Notarzt und Rettungswagen vom nahen Mechernicher Kreiskrankenhaus vor Ort. Aber auch das Personal im LVR-Freilichtmuseum ist in Erster Hilfe ausgebildet und dazu in der Lage, in Notfällen beherzt zu helfen.

Es gibt jede Menge Verbandskästen, sechs  Erste-Hilfe-Stationen, einen Notfallkoffer und zwei Defibrillatoren im Museum, die bei Herz-Kreislauf-Versagen eingesetzt werden können. Ein weiterer Defibrillator kommt in diesem Jahr hinzu. Damit die Museumsmannschaft auch in den Fällen helfen kann, wenn Herz und Atmung bereits zum Stillstand gekommen sind, werden die Beschäftigten , darunter auch die vielen Mitarbeiter, die unmittelbar mit den Besuchern in Kontakt sind, regelmäßig sanitätstechnisch geschult und weit über die „normale“ Erste Hilfe hinaus fortgebildet.

Spitzen-Fachkräfte machten Weiterbildung

Meistens erteilt der Malteser Hilfsdienst (MHD) den Unterricht, dem auch der stellvertretende Museumsleiter Dr. Michael H. Faber angehört. Für die jüngsten Weiterbildungseinheiten konnten als ehrenamtliche Dozenten sogar Spitzen-Fachkräfte gewonnen werden. Markus Münch, Anästhesist am Kreiskrankenhaus Mechernich und dessen Leitender Anästhesie-Pfleger Werner Lentzen hatten den ersten Fortbildungstag gestaltet, am vergangenen Mittwoch unterrichtete sogar der Chefarzt der Anästhesieabteilung des Krankenhauses, Privatdozent Dr. Rudolf Hering, höchstpersönlich – gemeinsam mit Werner Lentzen. Bei beiden Fortbildungen ging es vor allem um die praktische Einweisung in den Umgang mit neuartigen „Larynx-Masken“, die nun auch zur Notfallaustattung des Museums gehören.  Dr. Faber: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es solche Masken, mit entsprechend geschultem Personal,  bereits in vielen öffentlichen Einrichtungen gibt.“

Nachdem Dr. Hering und Lentzen nochmals  alle Maßnahmen durchgenommen hatten, die zur Aufrechterhaltung der Blut- und Sauerstoffversorgung bei Herz- und Atemstillstand dienen, übten sie mit den Teilnehmern den Einsatz der Larynx-Masken. Diese Masken werden in den Mund-  und Rachenraum eingeführt, verschließen die Speiseröhre und ermöglichen eine sehr effektive Beatmung bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Rudolf Hering: „Für die gilt: 30 Thorax-Kompressionen, also rhythmisch rasch (umgerechnet 100 mal pro Minute) und kräftig beidhändig mit Druck aufs Brustbein drücken, dann zwei Beatmungen und wieder 30 Thorax-Kompressionen und so fort.“ Die Larynx-Maske hilft auch da, wo normalerweise, etwa wegen schwerer Gesichtsverletzungen, keine Mund-zu-Mund-Beatmung möglich ist.

Wo gar nicht beatmet werden kann, empfiehlt Hering auf jeden Fall das Pumpen: „Das ist wie mit der Heizung: Wenn der Brenner ausfällt, ist das Wasser im Kessel noch warm, man muss es nur in Bewegung halten. Ebenso das Blut im Körper, das auch nach dem Herzstillstand noch reichlich Sauerstoff enthält.“

Erste-Hilfe-Schulungen finden regelmäßig statt

Die ganztägige und von vielen praktischen Übungen begleitete Schulung der Museumsmitarbeiter finde regelmäßig statt, so Dr. Michael H. Faber, der auch selbst in Sachen „Gefahrenabwehr“ fortbildet, die ja neben der Menschenrettung auch das Verhalten im Brandfall und in anderen Ausnahmesituationen beinhaltet.

„Wir haben entsprechende Pläne und Verhaltensmaßregeln, über die wir uns laufend austauschen“, so Faber. Das Brandschutzkonzept sei erst vor wenigen Wochen mit dem damals noch designierten neuen Mechernicher Stadtbrandmeister Jens-Peter Schreiber abgestimmt worden. Über die auch zwischen dem Museum und dem Kreiskrankenhaus Mechernich enge Kooperation freut sich Faber ganz besonders. So hatten die Mechernicher Anästhesisten im vergangenen Jahr ein Notfall-Symposium im Museum veranstaltet.

Wo rund 200 000 Menschen im Jahr ein- und ausgehen wie im LVR-Freilichtmuseum Kommern, da müsse auch das Personal sanitätstechnisch fit sein, um im Notfall helfen zu können, so Faber. Der tritt gottseidank nicht sehr häufig ein, wenngleich etwa zehnmal im Jahr der Rettungswagen kommen muss.

Dr. Michael H. Faber: „Wir hatten im vergangenen Jahr fünf oder sechs Notarzteinsätze bei uns, eine lebensbedrohliche Kreislaufschädigung haben wir im Schnitt alle zwei Jahre.“ Gleichwohl seien inzwischen rund 60 Prozent der Frauen und Männer der Belegschaft weit über die normalen Erste Hilfe-Kenntnisse  hinaus ausgebildet, um Menschen in Notsituationen bis zur Ankunft des Rettungsdienstes zu versorgen und nötigenfalls auch Menschenleben zu retten.

pp/Agentur ProfiPress