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„Ne Ovend für Fritz Koenn“

Benefizgala in der Aula der Hauptschule Hellenthal für den großen Eifeler Mundartdichter am Samstag, 17. November, ab 19 Uhr – Kartenvorverkauf bei der Touristeninformation der Gemeinde Hellenthal – Auch die Zukunftsinitiative Eifel setzt sich mit dem Netzwerk „eifel-art“ für die kulturellen Besonderheiten der Region ein

Die „Eifel-Gäng“ ist ebenso mit von der Partie wie ihre einzelnen Mitglieder, der „Troubadour“ Günter Hochgürtel (v.l.), der Autor Ralf Kramp und der Mundart-Rezitator Manfred Lang. Foto: Edgar J. Schnicke/pp/Agentur ProfiPress

Hellenthal/Eifel – Warum warten, bis ein berühmter Künstler nicht mehr ist, warum den größten Mundartdichter der Nordeifel nicht ehren, solange er selbst dabei ist und sich daran freuen kann, wenn die Kulturschaffenden der Eifel für ihn und seine Gäste auftreten? Genau das fragte sich der aus Keldenich stammende Liedermacher Erich Hermes, der auch einige Gedichte von Fritz Koenn vertont hat. Hermes fragte es sich laut bei zwei gemeinsamen Gigs mit dem Lückerather Autor und Koenn-Rezitator Manfred „Manni“ Lang an der Kunstakademie auf Burg Heimbach und in der Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat in Firmenich. Lang, der seit den frühen 90er Jahren mit Fritz Koenn befreundet ist, war sofort Feuer und Flamme.

Die Idee einer Benefizgala „Ne Ovend für Fritz Koenn“ war geboren, Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg wurde eingeweiht. Er setzte sich sofort an die Spitze der Aktion: Die Gemeinde Hellenthal würde einen ihrer großen Söhne ehren, den bedeutendsten Mundartdichter der nördlichen Eifel, der mit seinen Werken der Region Profil verliehen hat. Ganz so, wie es auch der Zielsetzung des von der Zukunftsinitiative Eifel geförderten Netzwerks für eine „Kulturregion Eifel” –  www.eifel-art.de entspricht.  Nicole Linden und Wolfgang Merten vom Theaterensemble Wolfert, für das Koenn wiederholt Theaterstücke geschrieben hatte, Troubadour Günter Hochgürtel sowie der Autor und Koenns Buchverleger Ralf Kramp waren rasch als Verbündete und Mitwirkende gewonnen. Auch Erich Hermes und Manni Lang machen natürlich mit. Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg und sein allgemeiner Vertreter Wilfried Knips formierten im Rathaus ein Organisationskomitee, das sich um alles kümmert. Interviewpartner aus dem Berufs-, Arbeits-, Dichter- und Pilgerleben Fritz Koenns wurden kontaktiert und für den Abend verpflichtet, ein Termin wurde gefunden und die Empfänger des Reinerlöses bestimmt.

Um mit Letzterem zu beginnen: Empfänger des Reinerlöses sind die Hellenthaler „Möxx“, „Pänz“, „Puute“. Der Erlös des Benefizabends „Ne Ovend für Fritz Koenn“ ist für Mundartprojekte an den Hellenthaler Schulen bestimmt. Die VR-Bank Nordeifel, für die Fritz Koenn vor Jahren das Unternehmensleitbild in Eifeler Platt übersetzt hat, stiftete bereits vorab 1000 Euro für das Mundart-Projekt, als sie davon hörte. Die Besucher der Gala am Samstag, 17. November, ab 19 Uhr in der Aula der Hauptschule Hellenthal können sich mit fünf Euro Eintritt und darüber hinaus natürlich mit Spenden an der guten Sache beteiligen. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Information und Nationalpark-Infopunkt Hellenthal, Rathausstraße 2, 53 940 Hellenthal, Tel.: 0 24 82/85 115, Fax: 0 24 82/85 114, tourismus@hellenthal.de

Wie der Hillesheimer KBV-Verlag mitteilt, wird die Benefizgala „Ne Ovend für Fritz Koenn“ gleichzeitig der offizielle Buchvorstellungstermin für Fritz Koenns neuen Roman „Als Reifferscheid belagert wurde“ sein. Mit dieser romanhaften Erzählung vollendet der KBV-Verlag eine Trilogie des Autors Fritz Koenn aus den Nachkriegsjahren. Mit „Als die große Hungersnot kam“ (2009), „Als der Krieg zu Ende ging“ (2010) und jetzt „Als Reifferscheid belagert wurde“ (2012) erschienen  in der „Edition Eyfalia“ bei KBV drei prosaische Kapitel Eifeler Heimatgeschichte erstmals in Buchform. Fritz Koenn hatte sie zunächst nach dem Krieg als Fortsetzungsromane in der Tagespresse veröffentlicht.

Der Autor wurde 1927 in Hellenthal geboren, trat nach dem Abitur am Gymnasium der Eifeler Kreisstadt Schleiden in den gehobenen Postdienst ein und übernahm nach Tätigkeiten in verschiedenen Dienststellen 1957 die Leitung des Postamtes seiner Heimatgemeinde Hellenthal. Von 1968 bis zu seinem Ruhestand wirkte Fritz Koenn in einem Bonner Bundesministerium. Schon als Jugendlicher entdeckte Koenn seine Vorliebe für Geschichte und Geschichten aus der Heimat, für Eifeler Mundart, dörfliches Brauchtum und  liebenswerte Originale. Aus seiner Feder stammen viele, viele Beiträge in Prosa und als Gedichte in Tageszeitungen, Zeitschriften und Jahrbüchern sowie in mehreren Anthologien.

Er verfasste Theaterstücke und sechs Mundartmessen, darunter eine „Kirmesmess“ und eine „Piljermess“.  1952 schuf er die Kunstfigur des „Ferkes Wellem“, welcher später einen bis heute fortdauernden mundartlichen Briefwechsel mit seiner „Tant Dresje“ begann. Unter dem Titel „Eefeler Stöckelcher“ erschien 1958 eine  Auswahl  von Koenns volkstümlichen Veröffentlichungen. In einer Sammlung „Eifeler  Schimpfwörter, Neck-, Spott- und Spitznamen“ bestritt er den ripuarischen Teil. Er schrieb auch Hörspiele für Kinder, einen „Radwanderführer Nordeifel“ und eine Chronik der Kreuzberger Barweiler-Wallfahrt. 1995 erschien sein Hauptwerk „Von Abelong bos zau dich Jong“, eine umfassende Sammlung originaler Eifeler Wörter und Ausdrücke. Für seinen unermüdlichen Einsatz im Dienst der Volks- und Heimatkunde, insbesondere der heimischen Mundart, wurde Fritz Koenn 2002 mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Fritz Koenn gilt als bedeutendster Mundartschriftsteller und Heimatdichter der nördlichen Eifel.

 pp/Agentur ProfiPress