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„Mit Druck in die Zukunft!“

Vortragsreihe anlässlich des 50-jährigen Bestehens des städtischen Mechernicher Gymnasiums „Am Turmhof“: Absolvent Prof. Dr. Baldus sprach aus universitärer Sicht über Schulzeitverkürzung

GAT-Schulleiter Josef van de Gey (links) dankte dem Referenten Prof. Dr. Christian Baldus mit persönlichen Worten. Foto: Bernhard Karst/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Mechernicher städtischen Gymnasiums „Am Turmhof“ (GAT) wartet die Schule auch mit einer Reihe interessanter Vorträge auf. Den Anfang machte jetzt der GAT-Absolvent Prof. Dr. Christian Baldus, der in der Aula des Gymnasiums das Thema „Schulzeitverkürzung“ aus universitärer Sicht beleuchtete.

Im Rahmen seines Vortrages vermittelte der Jurist, der im Jahr 1985 sein Abitur am Mechernicher Gymnasium abgelegt hatte, seine Sicht auf die Schulzeitverkürzung auf der Grundlage seiner Tätigkeit als Ordinarius an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Dabei äußerte Baldus seinen Eindruck, wonach sich in der Gestaltung des Abiturs nach acht Jahren, dem sogenannten G8, eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber dem, was gelernt werde, widerspiegle. So seien beispielsweise die in den Lehrplänen verankerten Kompetenzen nicht das, was die Universität von ihren Studierenden verlange. In der Schule sollte es daher wieder verstärkt darum gehen, Sachverhalte zu vertiefen, Schüler mit komplexen Zusammenhängen zu konfrontieren und ihnen Raum fürs Experimentieren zu bieten. Vor diesem Hintergrund äußerte Baldus seine Vorstellung einer neunjährigen Gymnasialzeit, deren Ziel die Vermittlung eines vertieften Allgemeinwissens sei.

Eine ganz eigene Perspektive auf die Schulzeitverkürzung vermittelte Prof. Dr. Christian Baldus seinen Zuhörern im Mechernicher Gymnasium „Am Turmhof“. Foto: Bernhard Karst/pp/Agentur ProfiPress

Es sei Aufgabe der Schule für einen klugen Umgang mit Überforderungen zu sorgen, so Prof. Baldus. Der auf den Schülern lastende Druck müsse erhöht werden, damit Schüler die Erfahrung machten, „dass es eng werden könnte“. Ziel dieser von Baldus propagierten „kontrollierten Überforderung“ sei das Wecken von Freude und die Steigerung der Effizienz. Die Schüler lernten so nicht nur ihre Schwächen kennen, sondern erführen nachhaltig, welche Wissensbereiche ihnen besonders Spaß machten. In diesen würden sie dann besonders effizient und erfolgreich arbeiten können.

Aufgabe der Pädagogen sei dabei unter anderem, grundlegende Techniken zur Organisation der eigenen Arbeitszeit zu vermitteln, damit der Übergang zum Studium problemlos funktioniere. Die anwesenden Schüler ermunterte Baldus dazu, sich „nicht unreflektiert irgendwo hintreiben zulassen“. Es würden junge Leute gebraucht, die etwas lernen wollten. Die Schüler selbst äußerten sich in der auf den Vortrag folgenden Diskussion kritisch in Bezug auf Baldus’ These der „kontrollierten Überforderung“ und machten auf die bereits bestehenden Anforderungen und Belastungen im Rahmen des G8 aufmerksam.

Auch zahlreiche ehemalige Lehrer von Prof. Dr. Christian Baldus, der selbst 1985 am GAT sein Abitur gemacht hat, fanden sich zum Vortrag ein. Foto: Bernhard Karst/pp/Agentur ProfiPress

Im Anschluss an eine lebendige Diskussion bedankte sich Schulleiter Josef van de Gey bei dem Referenten für den interessanten Vortrag. Er bildete den Auftakt zu einer Vortragsreihe, die am Donnerstag, 3. Juli, fortgesetzt wird. Dann nämlich spricht Dr. Alexander Eisvogel, der im Jahr 1984 sein Abitur am GAT ablegte, im Foyer der Firma „Deutsche Mechatronics“ zum Thema „Führungsstrategien im digitalen Zeitalter“.

Bernhard Karst/pp/Agentur ProfiPress