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„Man wird ein anderer Mensch“

Jakob Beissel aus Weiler am Berge pilgerte zugunsten der Hilfsgruppe Eifel auf dem Jakobsweg – 2315 Kilometer bei Winterwetter und Temperaturen mit bis zu minus 20 Grad

Der Lückerather Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel ließ es sich nicht neh-men, die Länge von Jakob Beissels Bart persönlich zu messen. Foto: Paul Düster/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Weiler am Berge – Er hat es tatsächlich geschafft: Jakob Beissel ist von seiner 2315 Kilometer weiten Pilgerreise zu Fuß nach Santiago de Compostela zurück in seinem Mechernicher Heimatort Weiler am Berge. Doch ob der 56-Jährige tatsächlich schon wieder ganz „angekommen“ ist? Er sei sich nicht sicher, zitiert die Kommerner Journalistin Claudia Hoffmann Beissel im Kölner Stadt-Anzeiger, ob er angesichts der vielen prägenden Eindrücke und Erlebnisse „jemals wieder ankommt“. „Man wird ein anderer Mensch“, sagt Jakob Beissel.

Losmarschiert war Jakob Beissel am 15. November 2012, ausgerüstet mit einem GPS-System und zunächst 24 Kilo Gepäck im Rucksack. Sechs davon, so berichtet Hoffmann weiter, schickte er vor der Überquerung der Pyrenäen zurück nach Hause: „Unnötiger Ballast.“ Ein Rasierapparat wird wohl nicht im Reisegepäck gewesen sein, denn für den guten Zweck hatte sich Beissel während seiner 89-tägigen Pilgerreise einen Bart wachsen lassen. Und für jeden Zentimeter seiner Gesichtsbehaarung fordert er alle Mitglieder der von ihm gegründeten Facebook-Gemeinschaft „Jakobs Jakobsweg“ auf,  einen bis fünf Euro an die Hilfsgruppe Eifel zu spenden.

Ehrensache also, dass es sich der Lückerather Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel nicht nehmen ließ, Beissels Bart nach dessen Rückkehr persönlich zu vermessen: Ganze sieben Zentimeter waren es an der längsten Stelle. Jetzt hoffen Jakob Beissel und er auf viele Spenden. Eine besonders großzügige in Höhe von 2000 Euro, berichtet der Pilger, sei bereits eingegangen.

Zwischendurch, so gibt Beissel unumwunden zu, sei nicht immer sicher gewesen, dass er es tatsächlich schaffen werde. Die Journalistin Julia Kohlhagen etwa berichtet in der Kölnischen Rundschau von einer Situation nahe dem französischen Vézelay, als er, bei Gegenwind und eisigen minus 20 Grad an seine Grenzen kam. „In diesem Moment hätte ich fast aufgegeben“, zitiert Kohlhagen Jakob Beissel. Doch er hielt durch und wurde mit einem Moment belohnt, den er heute als Schlüsselerlebnis beteichnet: „… dann habe ich die Kirche oben auf dem Berg erreicht. Dieser Anblick hat mir wieder Mut gemacht“, so Beisssel in der Kölnischen Rundschau.

Während seines langes, entbehrungsreichen Fußmarsches, den er ohne jede spezielle Funktionskleidung in seiner 25 Jahre alten Lederhose bestritt, nahm der gelernte Schreiner und Augenoptiker rund zehn Kilo ab. Seine längste Tagestour betrug 74 Kilometer. Einmal, als er keine Unterkunft fand, wanderte er 15 Tage am Stück. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde“, sagt denn auch der Mann, für den das Pilgern „wie Beten mit den Füßen“ ist. Dennoch – oder gerade deshalb – bereut er nichts: „Ich würde es sofort wieder machen“, zitiert Julia Kohlhagen den 56-Jährigen.

Seine viele Erlebnisse und Eindrücke will Jakob Beissel nun in einem Buch mit dem Arbeitstitel „Mit beiden Füßen in der Seele“ verarbeiten.

pp/Agentur ProfiPress