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AllgemeinCommunio in Christo

„Leben ist der Sinn des Hospizes“

10 Jahre Hospiz „Stella Maris“ der Communio in Christo – Eine Bestandsaufnahme der Journalistin Ramona Hermes in der „Kölnischen Rundschau“

 

Heimleiterin Ulrike Müller (l.) und Pflegedienstleiterin Verena Izzo standen der „Kölnischen Rundschau“ Rede und Antwort. Foto: Ramona Hermes/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich –  „Fröhliches Papageien-Gezwitscher schallt dem Besucher entgegen, er betritt eine sonnendurchflutete, moderne runde Halle und wird gutgelaunt empfangen.“ So hatte sich Ramona Hermes einen Ort zum Sterben am Allerwenigsten vorgestellt. Die „Kölnische Rundschau“ hatte die junge Reporterin ins Hospiz „Stella Maris“ nach Mechernich entsendet, das in diesen Tagen zehn Jahre jung wird. Sie sollte sich und den Lesern dort ein Bild machen vom „Hospiz, einem Ort zur Sterbebegleitung“.

Zwölf Zimmer gibt es in dem architektonisch aufwändigen Gebäude, das selbst wie der „Meeresstern“ („Stella Maris“), einem Synonym für die Gottesmutter Maria, angelegt ist. Die Zimmer der Patienten, die hier grundsätzlich „Gäste“ heißen, und auf Wunsch auch für ihre Angehörigen, sind sternförmig um den eingangs erwähnten lichtdurchfluteten Kern herum angelegt.

Das Licht fällt durch die Seitenfenster, vor allem aber durch eine Glaskuppel im Zentrum des Sterns. Den Namen „Stella Maris“ gab Mutter Marie Therese der Einrichtung. Sie ist Gründerin des Hospizes und die Gründerin des Hospizträgers, des mit Mutterhaus in Mechernich beheimateten Ordens „Communio in Christo“.

Wen die Diagnose trifft, unheilbar und vielleicht schon sterbenskrank zu sein, schreibt Ramona Hermes, falle es zunächst unfassbar schwer, sich  mit dem Thema Tod und dem eigenen Sterben auseinander zu setzen. „Besonders häufig betroffen sind Patienten mit allen Arten von Krebs, Herz- oder Nieren-Insuffiziens. Auf Wunsch stellt dann der behandelnde Arzt einen Hospizantrag, in dem er auch die den Patienten verbliebende Lebensdauer prognostizieren muss“, schreibt die Journalistin.

Diese verbleibende Lebensspanne im Hospiz könne von wenigen Wochen bis hin zu einigen Monaten reichen. „Die Ärzte tun sich damit  oft schwer“, sagt Verena Izzo, die Pflegedienstleiterin im Mechernicher Hospiz „Stella Maris“. Doch in der Regel vergehen zwischen Antragstellung und dessen Genehmigung durch die Krankenkassen und einen Gutachter, bis hin zur Aufnahme ins Hospiz lediglich zwei Werktage.

„Wenn aber einmal Not am Mann ist, nehmen wir auch schon einmal vorab Patienten auf. Wie helfen immer“, so Izzo weiter. Der Kostenträger für einen solchen Pflegeplatz ist die Krankenkasse, zehn Prozent der Kosten werden aber von der Einrichtung selbst getragen. Um das zu finanzieren hat sich ein Förderverein gegründet.

Den unterstützt auch der Startenor Johannes Kalpers, der Schirmherr des Hospizes, der seit 2003 jährlich ein Benefizkonzert für das „Stella Maris“ veranstaltet. „Besonders wichtig sind aber auch unsere rund 15 Ehrenamtler“, sagte Heimleiterin Ulrike Müller im „Rundschau“-Interview. Diese bekommen spezielle Schulungen zum „Hospizhelfer“ und unterstützen die Belegschaft, wo sie können. „Sie begleiten primär  unsere Hospizgäste, backen aber auch Kuchen für Veranstaltungen, helfen bei der Organisation von Basaren oder basteln  schon einmal Dekoration für Feste“, erzählt Ulrike Müller.

Ramona Hermes schreibt: „Die Arbeit im Hospiz konfrontiert alle täglich mit der Endlichkeit des Lebens. Das finden die Angestellten aber keineswegs deprimierend. »Nein, wir kommen alle mit einer positiven Einstellung zur Arbeit und erledigen sie mit Leidenschaft und Herz«, sagt Verena Izzo. »Die Arbeit hier ist sehr erfüllend«, ergänzt Ulrike Müller: »Die letzte Lebensphase ist oft eine sehr intensive. Familien wachsen oft noch näher zusammen. Es gibt einem viel in dieser Phase, dabei sein zu dürfen.« Den Angestellten im Hospiz komme viel Dankbarkeit entgegen.“

„Je mehr Leid man um sich herum erlebt, desto mehr lernt man auch sein eigenes Leben zu schätzen“, brachte Verena Izzo es im Interview auf den Punkt. Die Pflegekräfte und Ärzte im Haus haben es sich zum Ziel gesetzt, die Patienten völlige Schmerzfreiheit bis zum Schluss zu verschaffen. Alle Pflegekräfte haben eine „Palliative Care“-Weiterbildung hinter sich. In diesem Gesamtkonzept besitzt die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen oder auch spirituellen Problemen höchste Priorität. Der Alltag der Patienten soll so gut es geht erhalten bleiben.

Dass Sterben Leben nicht ausschließt, konnten Verena Izzo und Ulrike Müller in ihrem Arbeitsalltag schön öfter erleben. „Ein Hospizgast hat hier sogar noch geheiratet“, erinnert sich die Pflegedienstleiterin. „Zweimal wurde hier getauft, wir hatten Hochzeitstags-Feiern, Geburtstage, haben an Weihnachten Plätzchen gebacken und Ostern Eier bemalt“, setzt die Heimleiterin die Reihe fort.

„Die Aufgabe eines Hospizes ist es nicht, dass hier gestorben wird“, sagte Dr. Franz-Josef Zumbé, einer der in den Communio-Pflegeinrichtungen tätigen Ärzte, vor Jahren bei einer Podiumsdiskussion zum Thema: „Es hat nicht einmal die Aufgabe, auf das Sterben vorzubereiten. Im Hospiz wird gelebt, und zwar nach Möglichkeit Leben, das diesen Namen verdient – bis zum letzten Augenblick dieser irdischen Existenz.“

„Wenn es dann tatsächlich soweit ist und sich ein Leben dem Ende neigt“, schreibt die „Kölnische Rundschau“, dann sind oft die Verwandten und auch Seelsorger da, um den Menschen auf seinem letzten Stück des Weges zu begleiten. In dieser Phase werden im Mechernicher Hospiz meist so genannte Gedenksteine beschriftet. Auf einem einfachen Stein wird der Name des Verstorbenen verewigt.

Fünf bis sechs Mal im Jahr veranstaltet die Einrichtung einen Gedenkgottesdienst in der Empfangshalle, zu dem die Angehörigen eingeladen werden. Die Steine werden dort gesegnet. Die Angehörigen können dann selbst entscheiden, ob sie die Steine mit nach Hause nehmen oder im Steingarten des Hospizes für immer ablegen. Einige finden sich auch in einem Rondell in der Mitte der Halle wieder. Dort liegen auch Erinnerungsbücher, in denen die Angehörigen noch einige Zeilen schreiben können, ähnlich einem Gästebuch.

Ramona Hermes schreibt: „Eine wohlige und einladende Atmosphäre wurde im Haus »Stella Maris« geschaffen. Das finden auch die Bewohner. Rainer Finnenthal aus Obergarzem ist seit kurzem im Hospiz. Seine Lage hat sich dort sogar ein wenig gebessert. »Ich bin wirklich zufrieden«, sagt er, »wenn etwas ist, brauche ich es nur zu sagen und sofort ist jemand vom netten Personal da und hilft mir.« Und das, obwohl er von der Idee, in ein Hospiz zu gehen, anfangs gar nicht begeistert war, ebenso wie seine Kinder, so Ehefrau Anneliese. Doch als man „Stella Maris“ erst einmal besichtigt hatte, änderte sich die Meinung rasch.

Das Ehepaar Finnenthal ist froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Besonders gefällt ihnen auch, dass Angehörige immer willkommen sind,  und bleiben können, so lange sie wollen. Schön zu sehen, wenn Menschen trotz der eigentlich schlechten Nachrichten, einen Grund zum Lächeln haben.“

 KR/pp/Agentur ProfiPress