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„Ich rocke weiter!“

Heino hält der Eifel schon seit über 40 Jahren die Treue – Er lebte erst in Ülpenich (Stadt Zülpich) und seit Jahrzehnten ist die idyllische Fachwerk- und Türmestadt Bad Münstereifel seine Heimat – Jetzt sprach der Eifeler „Jung-Rocker“ mit dem Redakteur Alexander Kuffner (Eifel-Magazin, EM) über seine Nr.-1-CD „Mit freundlichen Grüßen“, welchen Trubel sie auslöste und seine Zukunftspläne – Alex Kuffner stellte das Interview auch der Agentur ProfiPress für das „Aktuelle Fenster“ der Zukunftsinitiative Eifel zur Verfügung

Heino vor seinem Café im Münstereifel Kurhaus. Dort gab er dem Redakteur Alexander Kuffner (Eifel-Magazin) das Interview, das dieser auch für den Webauftritt der Zukunftsinitiative Eifel zur Verfügung stellte. Foto: Alex Kuffner/EM/pp/Agentur ProfiPress

Bad Münstereifel – Es herrscht eine gemütliche Atmosphäre an diesem frühen Märznachmittag. Das Licht ist gedämpft, draußen beginnt es zu schneien. Heino nimmt in einer Ecke seines Cafés im Kurhaus von Bad Münstereifel Platz, gleich unter der Wand mit den goldenen Schallplatten. Er bestellt Kaffee und gibt den Gästen, die sich zu seinem Tisch trauen, zwischenzeitlich Autogramme, schüttelt ein paar Hände. Er wirkt hellwach, sehr fit und ist bester Stimmung.

„Hannelore wird auch gleich da sein“, sagt er mit einem Blick auf sein Smartphone, das in einer Totenkopf-Schutzhülle steckt. Am Vorabend ist er zum ersten Mal seit vielen Wochen wieder zuhause angekommen. Ein Promotion-Marathon für sein Cover-Album „Mit freundlichen Grüßen“ liegt hinter ihm, rund 50 Konzerte vor ihm. Der 74-jährige lächelt zufrieden, nippt an seinem Kaffee und beginnt, von den vergangenen Monaten zu erzählen …

 

Alexander Kuffner: Heino, Sie sind noch bis Mitte Mai mit Florian Silbereisens „Frühlingsfest der Volksmusik“ auf Tournee und singen dort mit „Junge“ auch ein Stück von der neuen CD. Wie reagiert Ihr Stammpublikum darauf?

Heino: Na großartig! Es gibt Heino-Doubles, es knallt und raucht, da explodiert die Bühne! Es sind auch immer viele junge Leute im „Frühlingsfest“-Publikum und wenn ich raus komme gibt es ein Geschrei wie damals bei den „Beatles“ (lacht). Das es momentan so gut läuft, ist auch hauptsächlich auf die jungen Leute zurückzuführen. Die Platte war doch noch gar nicht raus, da waren schon 30.000 Downloads verkauft.

 

Alex Kuffner: Neue junge Fans gut und schön, aber was ist mit denen der alten Stunde? Wenden sich davon jetzt einige ab, weil ihnen der neue Heino nicht mehr gefällt?

Heino: Nein, ist mir kein einziger bekannt. Für die alten Heino-Fans ist das doch nur positiv, die müssen sich jetzt nicht mehr belächeln lassen. Ich habe doch für eine musikalische Integration in eigener Sache gesorgt! Es gibt wirklich Leute die mir sagen: „Danke, jetzt kann ich mit meiner Mutter zusammen Heino hören!“ Jeder streckt mir den Daumen nach oben, egal wie alt oder jung, egal ob er jemals meine Platten gehört hat oder nicht. Nur ein Beispiel: Nach den „Frühlingsfest“-Konzerten mische ich mich immer am Plattenstand unter die Leute, gebe Autogramme. Früher kamen da junge Leute, die haben Ihrer Oma eine CD gekauft und wollten eine Unterschrift drauf. Heute kommen Omas, die für Ihre Enkel eine CD kaufen. Ich schreibe Widmungen wie „Für Kevin“, „Für Lara“ oder „Für Finn“.

 

A Kuffner: Sie haben jetzt gerade eine zweimonatige Promotion-Tournee hinter sich …

Heino: … und bin heute zum ersten Mal wieder zu Hause in Bad Münstereifel. Allerdings muss ich nach unserem Plausch hier gleich wieder nach Düsseldorf zu einem Termin.

 

Kuffner: Bei allem Respekt, aber Sie sind 74 – schlaucht so ein Marathon nicht sehr?

Heino: Nein, ich habe ja gute Geister dabei, die alles perfekt vorbereiten. Wie kürzlich beim „Frühlingsfest der Volksmusik“ in der Köln-Arena zum Beispiel: Da warteten zehn Medienvertreter auf mich und die wurden ganz professionell hintereinander bedient. Da bekommt jeder seine zwanzig Minuten, alle brav nacheinander und dann strengt das nicht an. Ich kann ja auch verstehen, dass es ein interessantes Thema ist, wenn einer mit 74 nochmal alles aufmischt. Außerdem bin ich wirklich topfit, durch den Erfolg sehr motiviert und habe keinen Stress. Im Gegenteil: Mir macht das alles unheimlich viel Spaß!

 

Kuffner: Zum Glück, denn nach der „Frühlingsfest“-Tournee bleibt ja auch keine Zeit für Erholung,  gleich danach stehen die Proben für ihre Solo-Tournee an.

Heino: Das ist auch ein Ding, sag ich Ihnen! Als „Mit freundlichen Grüßen“ rauskam, haben wir für Anfang April mal vorsichtig vier Deutschland-Konzerte geplant. Darin erst einmal die vordere Hälfte bestuhlt, die hintere als Stehplätze – und das in Hallen wie dem „E-Werk“ in Köln. Als die in den Verkauf gingen, war gar keine Nachfrage für die Sitzplätze und alle Stehplatz-Tickets waren in wenigen Tagen ausverkauft! Da mussten wir erst mal verschieben und neu planen, jetzt geht es Ende Mai los mit momentan knapp 30 Terminen bis Oktober.

 

A Kuffner: Wie muss man sich das denn eigentlich vorstellen, so ein Heino-Rock-Konzert mit richtiger Band und Background-Sängern?

Heino: Da machen wir uns aktuell ordentlich Gedanken zu. Zuerst werde ich natürlich ein paar Klassikern ein Rock-Gewand anlegen. Dem „Enzian“ zum Beispiel, oder „Karamba, Karacho“, der „Haselnuss“ und so weiter. Ich habe da einen guten Arrangeur, der auch für Stefan Raab viele Sachen macht. Viele von Raabs Band spielen auch in meiner Band mit. Die Jungs werden ordentlich Pep in die alten Sachen bringen. Am Show-Konzept wird auch schon gebastelt. Es ist gut möglich, dass da auch ein bisschen Pyrotechnik zum Einsatz kommt. Und meine tanzenden Heino-Doubles dürfen natürlich nicht fehlen, aber ich will jetzt noch nicht zu viel verraten. Ich freue mich einfach auf das junge Publikum. Die sollen mitsingen, Party machen und Spaß haben.

 

Alex Kuffner: Wie wird es denn nach der Tour weitergehen? Sie können nach diesem Erfolg doch nicht einfach wieder ein klassisches Volksmusik-Album hinterher schieben?

Heino: Das habe ich auch nicht vor. Ganz abgesehen davon, habe ich den überwiegend bekannten Teil der deutschen Volksmusik schon gesungen, was soll da noch kommen? Nein, ich habe noch zwei Optionen für ähnliche Alben bei meiner Plattenfirma, die werde ich ziehen. Aber da wird frühestens Anfang nächsten Jahres was Neues erscheinen.

 

Alexander Kuffner: Heino rockt also auch in Zukunft weiter?

Heino: Richtig. Es gibt für mich noch eine riesige Auswahl im deutschsprachigen Bereich. Englisch werde ich nicht singen, da habe ich keine Lust drauf. Ich werde mich vor der zweiten Platte wieder lange mit vielen jungen Leuten beraten und Liedvorschläge sammeln.

 

Alex Kuffner: Dann vielleicht auch mit mehr härteren Nummern? Auf „Mit freundlichen Grüßen“ ist ja viel aus dem Pop-Bereich zu hören.

Heino: Ich bin ja auch ein sanfter Rocker (lacht). Na, wir werden mal sehen, wie es weitergeht. Es braucht eine gute Mischung. Ich bekomme jetzt schon laufend E-Mails mit Wünschen für die nächste CD. Ganz viele wollen, dass ich „Einmal um die Welt“ singe, von diesem jungen Kerl da, dem mit der Panda-Maske …

 

Kuffner: Cro.

Heino: Ja, genau. Das muss ´ne gute Nummer sein, so oft wie man sich das bei mir wünscht. Der steht jedenfalls schon mal ganz oben auf meiner Liste.

 

Alexander Kuffner: Aber sie kannten die Lieder auf „Mit freundlichen Grüßen“ schon alle vorher …?

Heino: Natürlich, bis auf zwei, drei Sachen kannte ich die Bands und Sänger. Ich leb‘ ja nicht hinterm Mond. Rammstein zum Beispiel fand ich schon immer gut. Ich bin ja schon vor Jahren zur BMG, meiner damaligen Plattenfirma, und habe vorgeschlagen, die mal zu covern. Die Idee fand man aber nicht gut. „Wer soll das denn kaufen?“ hieß es damals. Die Frage konnte ich dann auch nicht beantworten, aber ich war mir sicher, dass es Aufmerksamkeit bringen würde. Wie man jetzt sieht hatte ich recht, aber mit dem, was gerade passiert, hätte ich nie gerechnet.

 

Kuffner: Gab es Stücke, die Sie unbedingt auf der CD dabei haben wollten, hatten Sie Wünsche?

Heino: Ja, und die sind auch alle dabei: „Leuchtturm“ von Nena, „Willenlos“ von Westernhagen, „Gewinner“ von Clueso, „Ein Kompliment“ von Sportfreunde Stiller, „Vogel der Nacht“ von Stephan Remmler und „Was soll das“ von Grönemeyer. Bei den letzten beiden habe ich mich aber ein bisschen geirrt. Grönemeyer hat die Plattenfirma wieder von der CD genommen, das Lied ist nur als Download-Bonus erhältlich. So kann man sich täuschen, ich dachte der wäre noch sehr angesagt. Und „Vogel der Nacht“ habe ich ausgewählt, weil ich mir damals nicht vorstellen konnte, mit Liedern von den Ärzten oder Rammstein in einer volkstümlichen Sendung auftreten zu können. War auch ein Irrtum.

Kuffner: Was hören Sie eigentlich privat für Musik?

Heino: Gar keine. Ich habe jeden Tag so viel Musik um die Ohren, da brauch ich das privat nicht mehr. Wenn wir zu einem Termin fahren und mein Manager das Radio anmacht, sage ich oft: „Komm mach aus, ich muss meine Ohren mal säubern“. Und wenn ich Feierabend habe, will ich erst recht nix mehr hören. Dann guck ich mir zum Abschalten Fußball an. Oder einen schönen Film, Rosamunde Pilcher zum Beispiel sehe ich unwahrscheinlich gern. Ich hab mir kürzlich auch den neuen „Tatort“ mit Till Schweiger angesehen, gefiel mir aber nicht so. War mir zu viel Durcheinander drin.

 

Alexander Kuffner: Waren die Reaktionen der von Ihnen gecoverten Künstler tatsächlich alle negativ?

Heino: Einige waren freundlich und haben mich gelobt, von vielen anderen kamen Beleidigungen zurück. Wir haben anfangs angefragt, ob wir einige Titel zu Werbezwecken benutzen dürfen. Das reine Nachsingen ist ja legal, aber wenn man dann mit den Coverstücken werben möchte, und sei es nur, indem man ein Video dreht, muss man nachfragen. Aber da wurden wir teilweise richtig bösartig abgekanzelt. Ich habe die ganzen Schreiben noch da, kann das belegen. Inzwischen hat sich die Lage aber entschärft. Vor Kurzem war ich bei einem Interview und da war auch jemand von Rammstein. Der hat mich angesprochen und gelobt, er fände die Platte ganz toll und er hätte früher auch schon mal was mit mir machen wollen, hätte mich aber nie erreichen können und so weiter. Dabei bin ich immer zu erreichen! Na ja … so langsam relativiert sich die Kritik jedenfalls. Alle verdienen ja auch kräftig mit! Die Texter und Komponisten der Stücke, die ich covere, bekommen pro verkauftem Tonträger oder Download auch ihr Scherflein. Und wenn sie das alle nicht haben wollen, dann können sie das Geld gerne mir geben! Ich spende das dann in ihrem Namen für den guten Zweck.

 

Alex Kuffner: Und wer hat sie gelobt?

Heino: Nena meinte, ich könnte jedes Lied von ihr singen. Und Westernhagen hat doch über die Presse gesagt „Singe, wem Gesang gegeben“. Der ist also auch nicht sauer. Letzte Woche habe ich einen privaten Brief von Peter Maffay erhalten, in dem er mir zur gelungenen CD gratuliert. Der ist zwar gar nicht darauf vertreten, aber das ist doch trotzdem mal sehr nett!
Alexander Kuffner: Sie stehen jetzt in der vierten Woche auf Platz Eins der deutschen Albumcharts – zum ersten Mal in einer 50jährigen Karriere. Wie fühlt sich das an?

Heino: Sehr gut! Aber ob Platz eins, zwei oder drei – im Grunde ist mir das wurscht. Ich bin quasi, seit die Platte draußen ist, in den Top-Ten, das zählt! Ich checke gerne zwischendurch auf meinem Smartphone die aktuellen Charts, die offiziellen und die Download-Charts. Wenn ich dann sehe, dass solche Namen wie David Bowie, Bon Jovi oder Depeche Mode unter mir stehen, finde ich das einfach toll. Es gibt ja jetzt schon andere Interpreten, ich will keine Namen nennen, die versuchen, auf den Zug aufzuspringen. Aber nachmachen gilt nicht – das wird nicht funktionieren.

 

Alex Kuffner: Zuletzt trafen wir uns im Jahr 2005. In dem Interview ging es damals um den Rücktritt von der Showbühne und Ihren Ruhestand. War Ihnen das dann doch zu langweilig?

Heino: Ich hatte damals meine offiziell letzte Tournee sehr erfolgreich hinter mich gebracht. Danach saß ich dann zu Hause. Und wenn man da so sitzt, und eine so quirlige Frau hat wie ich, kann es schon mal eng werden. Ich bin ja auch niemand, der sich daran freut, entspannt im Sessel ein Buch zu lesen. Irgendwann hat Hannelore gesagt „Komm Heino, Du bist unzufrieden, machen wir wieder was“. Danach ging es einfach weiter.

 

Alexander Kuffner: Jetzt, wo die neue Platte so eingeschlagen hat, gibt es da wieder neue Ziele oder neue Ideen, die Sie gerne noch umsetzen würden?

Heino: In der Pop/Rock-Branche bin ich ja noch ein Küken. Aber wenn jetzt die ersten Solokonzerte gelaufen sind, könnte da durchaus noch die ein oder andere neue Idee auftauchen. Das kommt sicher ganz von selbst. Solche Events wie etwa die Open-Airs der Rolling Stones, natürlich im kleineren Maßstab, könnte ich mir schon vorstellen.

 

Alex Kuffner: Es gab da doch mal eine Nachfrage für das Wacken-Open-Air, dem größten Heavy-Metal-Festival der Welt hier in Deutschland …

Heino: Ach, da hatte kürzlich eine Heavy-Metal-Band nachgefragt, ob ich mit Ihnen gemeinsam da auftreten wolle. So wie Roberto Blanco das vor zwei Jahren gemacht hat. Aber das war ja nur auf der Nebenbühne. So einen Klüngel machen wir nicht. Wenn schon, dann würde auch richtig groß aufgefahren. Eine Anfrage vom „Wacken“-Veranstalter für die Hauptbühne würden wir sicher genauer prüfen. Ob ich mir das mit 74 noch antun sollte, weiß ich zwar nicht, aber man soll ja nie „nie“ sagen.

 

pp/Agentur ProfiPress