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„Es gibt wieder Hoffnung“

„Zeltloser“ Familienzirkus Barlay bedankt sich mit Galavorstellungen in Kindergarten und Pflegeinrichtung – Die Hälfte der Kosten für ein „neues“ gebrauchtes Zirkuszelt sind beisammen

Mechernich – Es gibt wieder Hoffnung für den Zirkus Barlay. Anfang der Woche bekam das in siebter Generation betriebene Familienunternehmen zwei Spendenpakete über je 1000 Euro überreicht. Und zwar aus einer Ecke, aus der es vielleicht gar nicht erwartet worden war: Aus der katholischen Kirche von Mechernich.

Dort hat sich Pfarrer und Eifeldekan Erik Pühringer in den vergangenen Wochen und Monaten sehr für den bedrohten Familienzirkus eingesetzt.

Wie berichtet, hatte der seit 1790 bestehende Zirkus Barlay sein Zelt durch einen Frostschaden verloren. „In der Nacht hatte es zum ersten Mal leicht gefroren“ berichtete Ludwig Traber, der den Zirkus zusammen mit seiner Lebensgefährtin Karina Degen leitet. Als man am nächsten Morgen von Glehn nach Scheven weiterziehen wollte, seien Nähte gerissen und Zeltbahnen zerbrochen. Das über 20 Jahre alte Zirkuszelt war irreparabel beschädigt, der Familienzirkus Barlay in seiner Existenz gefährdet.

Seitdem sind die elf Artisten, 25 Tiere und die Zirkuswagen auf einem Bauernhof in Mechernich-Holzheim untergekommen. Der Zirkus hat schon ein anderes Zelt in Aussicht, verfügt aber nicht über das dafür benötigte Kleingeld. Wie viele andere Familienzirkusse auch, lebt das Unternehmen Barlay mit seinen elf Akteuren mehr oder weniger „von der Hand in den Mund“. Ist die Vorstellung schwach besucht, was vorkommt, herrscht danach Schmalhans.

Der in Kirchheimbolanden (Rheinland-Pfalz) mit Postanschrift beheimatete Wanderzirkus wendete sich auf der Suche nach möglichen Sponsoren auch an Erik Pühringer, den Mechernicher Pfarrer und Dekan der Aachener Bistumsregion Eifel. 10 000 Euro wurden gebraucht, das ist eine Menge Geld.

Unaufdringlich stellte der Geistliche seiner Mechernicher Kernort-Gemeinde die Möglichkeit offen, zusammen mit dem Krippenopfer während der Weihnachtszeit 2011/2012 auch etwas für den zeltlosen Zirkus Barlay zu tun.

Auch der von Marlies Lottermoser geleitete Kindergarten der Gemeinde sammelte und die Kirchenvorstände ließen sich auch nicht lumpen. So kamen am Ende rund 1000 Euro zusammen, die vergangene Woche im Rahmen einer Gala-Dankesvorstellung im Kindergarten an Karina Degen, Ludwig Traber und Mario Thomas vom Zirkus Barlay überreicht wurden.

Erik Pühringer sprach aber auch mit befreundeten Leuten und Unternehmen, unter anderem mit Otti Sanden, der Chefin im Wohnverbund Sanden Vussem/Breitenbenden, der sich geistig und psychisch gehandicapter Menschen annimmt. Dort verzichtet man bereits seit Jahren auf die häufig noch obligatorischen Weihnachtspräsente an befreundete Unternehmen – und spendet das Geld lieber für wohltätige Zwecke.

Schnell kamen Otti Sanden und ihre Mannschaft mit Dekan Pühringer überein, das Geld diesmal in den gefährdeten Familienzirkus Barlay zu investieren. Spontan sammelten auch die Beschäftigten im Wohnverbund Sanden bei ihrer Weihnachtsfeier, so dass es auch im Sanden-Heim in Breitenbenden nur einen Tag nach dem Katholischen Kindergarten St. Johannes Baptist zu einer Sondervorstellung der Artisten mit Spendenübergabe kam.

Auch im Wohnverbund Sanden waren es satte 1000 Euro – plus eines prall gefüllten Sparschweins, das man in den vergangenen Wochen aufgestellt hatte und in das Bewohner wie Besucher und Familienangehörige immer wieder etwas hineinsteckten. Otti Sanden zum „Wochenspiegel“: „Wir haben das Sparschwein mit Haut und Haaren und Inhalt zusätzlich zu den 1000 Euro übergeben, ohne das Geld vorher zu zählen.“

Als symbolische Gegenleistung gaben die drei Artisten Ludwig Traber, Karina Degen und Mario Thomas im Katholischen Kindergarten St. Johannes-Baptist und im Wohn- und Pflegeheim Heinz Sanden je eine 45-minütige Vorstellung, die aus Feuerakrobatik, dem Balancieren von Stühlen, Ringkunststücken und aus Clownerie bestand. Sowohl Kinder wie auch Erwachsene hatten einen Riesenspaß.

Da auch andere Menschen nach den Berichten im „Schleidener Wochenspiegel“ und im Internetauftritt der Stadt Mechernich gespendet haben, sind etwa die Hälfte der benötigten 10 000 Euro inzwischen zusammen. Spenden auf das Konto des Zirkus (Nr. 0010558204 bei der Volksbank Alzey, BLZ: 55091200) oder (mit Spendenbescheinigung) auf das Konto der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist (Nr. 330 19 59 bei der Kreissparkasse Euskirchen, BLZ 382 501 10) werden gerne angenommen, Stichwort „Zirkuszelt“.

Das Familienunternehmen plant für Donnerstag, 8. März, eine Galavorstellung in Holzheim, zu der schon jetzt alle Spender bei freiem Eintritt eingeladen sind. Das Programm soll um 16 Uhr beginnen, allerdings ist das Gastspiel „witterungsabhängig“. Sollte es schneien oder regnen, müsste die Galadankesvorstellung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Karina Degen sagte: „So traurig es ist – um überleben zu können, sind wir momentan auf Spenden angewiesen, egal ob es sich nun um Geld- oder Futterspenden für unsere Tiere handelt.“ Wer Futter spenden kann, sollte sich telefonisch mit dem Zirkus Barlay unter (0163) 62 32 120 in Verbindung setzen.

Ludwig Traber sagte dieser Zeitung: „Wir sind überall einsetzbar, ob auf der Betriebsfeier, beim Geburtstag oder sonstigen Festen. Auch Dank der Berichterstattung im Wochenspiegel und im Internetauftritt der Stadt Mechernich sind wir jetzt wieder guter Hoffnung, dass es bergauf geht!“

leos/pp/Agentur ProfiPress