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AllgemeinCommunio in Christo

„Erfahrung der Liebe Gottes“

Fundamentaltheologe Prof. em. Hermann-Josef Pottmeyer (78) rezensiert neues Buch über Mechernicher Gründerin Mutter Marie Therese: „Autoren zeichnen das geistliche Profil von Mutter Marie Therese, ihre Erfahrung der Liebe Gottes, ihre Liebe zur Kirche und ihre Überzeugung, dass das Konzil vom Heiligen Geist gewirkt“ war

Der Bochumer Fundamentaltheologe Prof. Dr. Hermann-Josef Pottmeyer, hier beim Ordensgedenktag 2003 der Communio in Christo im Mechernicher Schulzentrum, hält die Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils für noch nicht umgesetzt und erfüllt. Genau diese Botschaft hatte Mutter Marie Therese als Gewissheit für den Papst, die Kirche und die Welt. Damit verbunden war allerdings der Hinweis, dass die Beschlüsse des II. Vatikanums nunmehr in gelebter Nächstenliebe umzusetzen sind. Archivfoto: Communio in Christo/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Der mit der Mechernicher Communio in Christo befreundete bekannte Bochumer Fundamentaltheologe Prof. Hermann Josef Pottmeyer (78) hat das neue Buch über die Mechernicher Ordensgründerin Mutter Marie Therese (Linssen) rezensiert. Es war unlängst von den polnischen Theologen Prof. Stanislaw Urbanski und Dr. Jozef Zielonka vorgelegt worden.

Es ist zunächst in Polnisch und Deutsch erschienen und widmet sich dem „Charisma der Liebe“, so der Titel, der Mechernicher Ordens- und Sozialwerkgründerin Mutter Marie Therese. Der Untertitel lautet „Mutter Marie Therese und ihre Berufung für die Kirche“. In Deutsch ist das 324seitige Werk im Vallendarer Patris-Verlag erschienen. Die polnische Ausgabe wird gerade auf der Warschauer Buchmesse vorgestellt.

Der 1960 zum Priester geweihte, 1964 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom promovierte und 1974 habilitierte Pottmeyer lehrte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 Fundamentaltheologie an der Ruhr-Universität Bochum. Ab 1980 war er Mitglied der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz, ab 1987 Berater für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, 1994 wurde Pottmeyer in den Wissenschaftlichen Beirat des Mailänder Theologischen Institutes Paolo VI. berufen.

Hermann Josef Pottmeyer setzt sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit maßgeblich mit der Aufarbeitung der Ergebnisse des Zweiten  Vatikanischen Konzils auseinander. Er geht davon aus, dass das Potential dieses zentralen kirchlichen Ereignisses des 20. Jahrhunderts noch nicht voll entfaltet wurde, beziehungsweise, dass es einer Weiterführung bedarf.

Eine zentrale Rolle dabei spielt die Konzeption des Dienstes des Papstes innerhalb der Kirche. Von Pottmeyer stammt der Satz: „Das Petrusamt wird seine wahre Dimension, ein Dienst an der Communio aller Kirchen und Christen zu sein, erst gewinnen, wenn seine Konzeption nicht länger von der vorkonziliaren Ekklesiologie bestimmt wird“.

Genau da liegen Pottmeyers Berührungspunkte mit der Communio in Christo, die sich als Orden zur Bestätigung der dogmatischen Dimension des Zweiten Vatikanischen Konzils versteht – und als Instrumentarium zu dessen Durchsetzung in praktisch gelebter Gottes- und Nächstenliebe in der Hand des Papstes.

Der 1991 mit dem Johannes-Quasten-Award der Catholic University of America in Washington, D.C., ausgezeichnete, 1998 mit der  Ehrendoktorwürde zum Dr. h.c. an der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Theologischen Akademie Krakau geehrte und 2001 von Papst Johannes- Paul II. zum „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ ernannte Hermann-Josef Pottmeyer schreibt in seiner Rezension:

„Das Buch »Charisma der Liebe. Mutter Marie Therese und ihre Berufung für die Kirche« ist das Gemeinschaftswerk der beiden polnischen Theologen Stanislaw Urbanski und Jozef Zielonka und Frucht ihrer Studien zu Person und Werk, Spiritualität und Sendung einer bemerkenswerten Mystikerin des 20. Jahrhunderts, Mutter Marie Therese Linssen (1927-1994).

Bemerkenswert ist diese nicht zuletzt aufgrund ihrer mystisch erfahrenen Sendung, durch die sie sich berufen wusste, ihr Leben in den Dienst der Verwirklichung des 2. Vatikanischen Konzils durch eine Erneuerung der Kirche zu stellen. Mit seltener Klarheit erfasste sie die geistliche Dimension und Zielsetzung der Konzilsreform: Kirche als Communio in Christo zu leben, deren Seele die untrennbare Einheit von Gottes- und Nächstenliebe ist, welche in der Welt von heute zu bezeugen die Kirche gesendet ist.

In leidvollen Erfahrungen litt sie in eigener Person die schmerzhaften Geburtswehen einer solchen Reform mit. Im Bewusstsein ihres Auftrags gründete sie den Orden Communio in Christo, der nicht zuletzt mit seinen sozialen Initiativen und Einrichtungen die gelebte Einheit von Gottes- und Nächstenliebe als die geistliche Botschaft des Konzils bezeugen und bewusst halten will.

Beide Autoren sind durch vorhergehende Untersuchungen als kompetente Kenner ausgewiesen. Professor Dr. Urbanski, Ordinarius für Spiritualitätstheologie an der Stefan-Kardinal-Wyszynski-Universität in Warschau, prüfte anhand der Schriften von Mutter Marie Therese deren mystische Berufung, in der ihr außerordentliches Charisma gründete, mit dem sie unermüdlich die ganzheitliche Verwirklichung des 2. Vatikanums anmahnte.

Das 5. Kapitel des Buches gibt sein Referat zur »Erfahrungs- und Sendungsmystik bei Mutter Marie Therese« wieder (291-324). Dr. Zielonka promovierte bei Professor Urbanski 2009 mit einer Dissertation über die »Spiritualität des Ordens Communio in Christo im Leben und in mystischen Schriften der Gründerin Marie Therese Linssen«. In einem Interview, das im 4. Kapitel wiedergegeben wird, äußern sich die beiden Autoren und Generalsuperior Karl-Heinz Haus zur Bedeutung des Werkes von Mutter Marie Therese für die Kirche heute (263-289).

Nach einer biographischen Vorbemerkung und einer Einführung (27-41) stellen die ersten drei Kapitel das Charisma von Mutter Marie Therese und dessen Verwirklichung vor: 1. Kapitel »Ein außerordentliches Charisma der Liebe« (43-132), das 2. Kapitel »Verwirklichung des außerordentlichen Charismas der Liebe« (133-228), das 3. Kapitel »Passion Jesu im mystischen Leben von Mutter Marie Therese« (229-262).

Sie zeichnen das geistliche Profil von Mutter Marie Therese, verfolgen die Entfaltung ihres Charismas und vermitteln ihre geistlichen Einsichten – das alles in ständigem Bezug auf deren Schriften und die Aussagen des 2. Vatikanums. Ihre Erfahrung der Liebe Gottes, ihre Liebe zur Kirche und ihre Überzeugung, dass das Konzil vom Heiligen Geist gewirkt sei, hinterlassen beim Leser einen tiefen Eindruck.“

pp/Agentur ProfiPress