Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

Allgemein

„Kreativ trauern . . .“

Fachlich geleitetes Bemalen von Totenbrettern – Netzwerk im Kreis Euskirchen für Sterbe- und Trauerbegleitung lädt zum Workshop in Kommern – Zülpicher Künstlerin Monika Hahlbrock ist mit von der Partie

Durchaus farbenfroh dürfen die Arbeitsergebnisse beim Malworkshop „Totenbretter“ in Kommern ausfallen. Die Zülpicher Künstlerin Monika Hahlbrock soll die Teilnehmer anleiten. Foto: Marcel Ernst/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern – Im Rahmen seines Jubiläums zum zehnjährigen Bestehen  bietet  „Nest e.V.“, das Netzwerk im Kreis Euskirchen für Sterbe- und Trauerbegleitung, in Zusammenarbeit mit der Zülpicher Künstlerin Monika Hahlbrock einen künstlerischen Workshop in Kommern an. Und zwar am Samstag, 7.September, und Sonntag, 8. September, im Bestattungshaus Ernst.

Dabei soll den Teilnehmern der uralte volkstümliche Brauch des Bemalens von Totenbrettern wieder nahe gebracht werden. „Das ist eine andere Art zu trauern“, so Marcel Ernst: Das Bemalen der auch „Seelenbretter“ genannten Bahren biete Hinterbliebenen eine kreative Möglichkeit, sich mit Verlust und Trauer auseinanderzusetzen und  Emotionen gestalterisch zu verarbeiten.

In zahlreichen Regionen Deutschlands finde sich der Begriff der Totenbretter wieder, auch in der Eifel, wo die Totenbahre „et Schoof“ genannt wird. Im süddeutschen Raum verwendete man noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein verziertes und mitunter bemaltes Holzbrett zur Aufbahrung eines Verstorbenen, das auch „Bahrbrett“ genannt wurde. Das Eifeler „Schoof“ war solch ein Bahrbrett, versehen mit einer Schicht Stroh und einem weißen Laken umwickelt. Meist zwischen zwei Stühlen aufliegend wurde der Verstorbene dann in der Stube des Wohnhauses aufgebahrt.

Dieses Bahrbrett wurde nach der Beerdigung als Grabstein, beim Haus oder am Wegesrand aufgestellt und sollte somit an den Verstorbenen erinnern. Auf dem Brett befanden sich Sinn- und Gedenksprüche, die jedoch nicht zwingend an eine bestimmte Person erinnern, sondern allgemein zum Totengedenken aufforderten.

Der ursprünglich verbreitete Volksglaube besagte, dass die Seele des Toten erst Erlösung finde, wenn sein Totenbrett verfallen war. Um eine möglichst kurze Zeit im Fegefeuer zu erzielen, wurden Totenbretter daher aus Weichholz gefertigt und ungeschützt der Witterung ausgesetzt.

Die Sprüche und Zitate, die auf den Brettern zu finden sind, befassen sich überwiegend mit dem Sinn des Lebens. Auch die Symbole und vor allem die Farben haben eine ganz bestimmte Bedeutung. So stehen das Symbol der Sonne sowie die Farbe Gelb beispielsweise für Leben. Die bunten Holzstelen sollen mit dem Betrachter kommunizieren, ihn anregen zum Innehalten, zum Stillwerden in unserer lauten und hektischen Zeit, in der man sich immer mehr vor der Begegnung mit dem Tod scheut.

Der Workshop am kommenden Wochenende findet am Samstag und Sonntag jeweils zwischen 14 und 18 Uhr statt in den Räumlichkeiten des Bestattungshauses Ernst in Kommern, im neuen „Haus der Begegnung”, Wingert 27-29. Anmeldungen bei „Nest e.V.“ unter der kostenfreien Rufnummer  0800 /95 57 744 oder beim Bestattungshaus Ernst  unter 02 44 3/9 99 90. Bretter und Farben werden für einen Unkostenbeitrag von 15 Euro bereitgestellt und nach der Gestaltung lackiert.

Die Ausstellung der bemalten Totenbretter erfolgt am Samstag, 21.September, von 14 bis 18 Uhr im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums von „Nest e.V.“ im Evangelischen Gemeindezentrum Euskirchen. Danach gehen die Totenbretter in den Besitz der Workshop-Teilnehmer über. 

sl/pp/Agentur ProfiPress